SAP-Chef Kagermann fordert bessere Ausbildung in der deutschen IT-Branche

20.01.2006
Der deutsche IT-Standort soll nach Meinung des Firmenlenkers mehr in Bildung investieren. Zudem bemängelte er die Situation deutscher Behörden in Bezug auf IT-Projekte.

Während die Produktion von Gütern vermehrt in Billiglohnländer abwandere, bietet die Entwicklung von Software und Dienstleistungen Chancen für große aber auch kleine Unternehmen, meint SAP-Vorstandschef Henning Kagermann. "Heute basieren mehr als 80 Prozent der Innovationen in der Automobilindustrie aus Software, bei Mobilfunktelefonen sind es 70 Prozent." Kagermann trug seine Ansichten im Rahmen einer Konferenz zum vom Bundesministerium für Bildung und Forderung (BMBF) veranstalteten "Informatikjahr" vor.

Damit Deutschland dieses Potenzial heben kann, muss der hiesige IT-Sektor jedoch mehr als bisher in Bildung investieren. Kagermann verweist dabei auf die Zusammenarbeit zwischen dem Softwarekonzern und 500 Universitäten auf der ganzen Welt.

Um IT-Innovationen in Deutschland zu fördern, ist aber auch die öffentliche Hand gefordert, so Kagermann. Hier liege das Problem weniger im mangelnden Geld für IT-Investitionen begründet, als vielmehr im Fehlen eines konsistenten IT-Managements. "Mehr als jede andere Investition erfordern IT-Projekte gute Kontrolle und die volle Aufmerksamkeit des Managements." Bezogen auf die deutschen Behörden liege hier einiges im Argen. Es mangle an einheitlichen IT-Prozessen und nur wenige Behördenchefs übernähmen die Verantwortung für große IT-Projekte.

Diese Äußerungen treffen zu, spiegeln aber natürlich auch das Interesse der SAP wider, mit der öffentlichen Verwaltungen ins Geschäft zu kommen. Der Konzern ist an einigen großen IT-Projekten von Behörden beteiligt. (fn)