Arbeiten bei BWI

„SAP-Berater müssen bei uns nur wenig reisen“

29.11.2016
Von 
Alexandra Mesmer war bis Juli 2021 Redakteurin der Computerwoche, danach wechselte sie zu dem IT-Dienstleister MaibornWolff, wo sie derzeit als Head of Communications arbeitet.
Berater sind oft vier Tage die Woche unterwegs. Nicht so beim BWI Leistungs¬verbund. Managerin Christine Serrette erklärt, was das Arbeiten beim IT-Dienstleister der Bundeswehr ausmacht und welche Bewerber dort gesucht werden.

CW: Frau Serrette, der BWI Leistungsverbund ist der IT-Dienstleiter der Bundeswehr. Was unterscheidet ihn von anderen IT-Serviceunternehmen?

Christine Serrette leitet seit 2010 die Hauptabteilung Applikationen beim BWI Leistungsverbund, dem IT-Dienstleister der Bundeswehr.
Christine Serrette leitet seit 2010 die Hauptabteilung Applikationen beim BWI Leistungsverbund, dem IT-Dienstleister der Bundeswehr.
Foto: BWI

Christine Serrette: Der größte Unterschied zu vielen anderen IT-Serviceunternehmen ist sicherlich, dass wir unsere Leistungen derzeit nur einem Kunden anbieten. Ein weiterer Punkt ist die Breite unserer Aufgaben, die vom Endgeräte-Management, über Weitverkehrsnetze und Telekommunikation bis zum Rechenzentrumsbetrieb und zur Anwendungsentwicklung reichen. Als Betreiber von Rechenzentren spielen für uns Virtualisierung und Cloud Computing eine bestimmende Rolle. Cloud kann fast jeder, aber eine sichere Cloud für die Bundeswehr umzusetzen, ist eine Herausforderung. Der starke Fokus auf Sicherheit spiegelt sich im ganzen Unternehmen wider: Unsere Prozesse sind klar und strukturiert, unsere Arbeitsplätze sehr stabil. Darum suchen wir Mitarbeiter, die strukturiert arbeiten und eine hohe Servicebereitschaft mitbringen. Zugleich sollten sie der Bundeswehr aufgeschlossen gegenüberstehen, um nicht in Gewissenskonflikte zu geraten.

CW: In welchen Bereichen haben Sie Ihren größten Personalbedarf?

Christine Serrette: Neben Cloud-Experten brauchen wir SAP-Berater in allen Bereichen: angefangen von Personal und Finanzen bis hin zu Business Intelligence und Logistik. Ideal sind SAP-Experten, die sich auf zwei Business-Prozesse spezialisiert haben. Das Prozessverständnis ist essentiell, um den Kunden beraten zu können, wie er seine Abläufe am besten in SAP abbilden kann. Daneben sind aber auch Projektleiter, ABAP-Entwickler oder Applikationsberater für den Support gern gesehen.

"Bei neuen Technologien reicht keine Powerpoint-Expertise"

CW: Wie wichtig ist aktuelles Fachwissen für SAP-Berater?

Christine Serrette: Bei neuen Technologien wie HANA reicht uns keine Powerpoint-Expertise. Wir brauchen Wissen, das auf realer praktischer Erfahrung, etwa durch eine Schulung oder in ersten kleinen Projekten, beruht.

CW: Haben auch Quereinsteiger Chancen?

Christine Serrette: Da wir nicht nur Support-Spezialisten, sondern auch viele Mitarbeiter für den First-Level- beziehungsweise Second-Level-Support suchen, haben hier Quereinsteiger gute Chancen. Ein Studium ist in diesen Bereichen auch nicht zwingend erforderlich. Die Bereitschaft zum Schichtdienst allerdings schon. Im Support-Bereich haben wir auch sehr gute Erfahrung mit Mitarbeitern gemacht, die sich nach ihrer Ausbildung auf einen Themenbereich spezialisieren. Derzeit bilden wir zwischen 25 und 30 junge Menschen aus. Dieses Engagement wollen wir künftig noch erhöhen.

CW: Wie fördern Sie den Nachwuchs?

Christine Serrette: Durch gezielte Schulungen und Trainings sowie durch unsere BWI-Academy. Zudem arbeiten wir an flexiblen Modellen, um den IT-Nachwuchs individuell zu fördern. Angedacht sind Partnerschaften mit Universitäten, um das Thema SAP in die Hochschulen zu bringen sowie Traineeprogramme für SAP-Berater.

Mitarbeitermotivation

CW: Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?

Christine Serrette: Bei uns arbeiten viele junge Menschen, die wir entweder durch mehr Verantwortung oder die Mitarbeit in Pilotprojekten, die nicht unmittelbar mit ihrem Arbeitsumfeld zu tun haben, herrlich motivieren können. Wir haben vor zwei Jahren zudem ein Fachexperten-Programm mit regelmäßigen Schulungen und Prüfungen aufgebaut: Das stellt eine echte Alternative zur klassischen Führungslaufbahn dar und erlaubt die Weiterentwicklung zum Fachexperten, etwa zum IT-Architekten, Projektleiter oder Service Manager. Ein wesentlicher Motivationsfaktor sind aber auch unsere Arbeitsbedingungen: Wir haben keine Stechuhr, durch die Vertrauensarbeitszeit und die Möglichkeit, zum Teil auch im Home Office zu arbeiten, kann Job und Familie gut miteinander verbunden werden. So können die Mitarbeiter dringende private Termine in ihren Arbeitsalltag integrieren.

CW: Können Ihre SAP-Berater auch diese Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben so gut realisieren?

Christine Serrette: Unsere SAP-Berater sitzen vor allem in Bonn und müssen nur wenig reisen. Auch das unterscheidet uns von anderen Dienstleistern.

Zur Person

Christine Serrette leitet seit 2010 die Hauptabteilung Applikationen beim BWI Leistungsverbund, dem IT-Dienstleister der Bundeswehr. Die studierte Diplom-Kauffrau begann ihre Karriere als Business Analyst beim Markenartikler Unilever, bevor sie als Teamleiterin zur La Suisse Assurance und später zum Computerzubehör-Hersteller Logitech wechselte. Für diesen arbeitete sie unter anderem als Global IT Manager im Silicon Valley.

Zum BWI Leistungsverbund

Drei Rechenzentren, 12.000 km Weitverkehrsnetz, 50.000 SAP-Nutzer, 140.000 PCs. Die BWI ist der IT-Dienstleister der Bundeswehr und beschäftigt über 2.900 Mitarbeiter. In diesem Jahr wurde das Unternehmen von Great Place to Work als einer der besten IT-Arbeitgeber Deutschlands ausgezeichnet.