Liquidität verbessern

SAP bemüht sich um Zwischenfinanzierung

02.03.2009
Der Softwarekonzern SAP will voraussichtlich über eine Zwischenfinanzierung seine Liquiditätslage verbessern. An der Mittelstandssoftware halten die Walldorfer fest.

Eine Kapitalerhöhung sei nicht angedacht, sagte der Finanzvorstand des DAX-Unternehmens SAP, Werner Brandt, der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung". Details könne er derzeit nicht nennen. Der Vorstand wolle sicherstellen, dass der Konzern auch in Zukunft eine "angemessene Liquiditätsreserve in Höhe von mindestens 1,5 Milliarden Euro zur Verfügung" habe. "Liquidität hat hohe Priorität", sagte der Finanzchef.

Brandt kündigte an, die durch die 4,9 Milliarden Euro teure Übernahme des französischen Softwareunternehmens Business Objects vor einem Jahr entstandene Schuldenlast bis Ende 2009 komplett abzubauen. Derzeit stünden noch 2,3 Milliarden Euro Schulden durch den Zukauf in der Bilanz. Hinzu komme, dass SAP auch in diesem Jahr als Dividende von 600 Millionen Euro ausschütten wolle.

Zum Jahresbeginn verfügte SAP laut Brandt über Barmittel von 1,6 Milliarden Euro. Dazu habe der Konzern den Zufluss aus dem operativen Geschäft sowie Zugriff auf Kreditlinien von 1,6 Milliarden Euro. Dabei sei jedoch zu bedenken, dass ein nicht Anspruch genommener syndizierter Kredit über eine Milliarden Euro im November auslaufe. "Wir arbeiten derzeit an diesem Thema", erklärte der Finanzvorstand.

Brandt bekräftigte, dass SAP an seiner Mittelstandssoftware "Business By Design" festhalte. "Wir sind davon überzeugt, dass das Produkt letztendlich erfolgreich sein wird." Allerdings müsse das Geschäftsmodell effizienter werden. SAP habe noch zu hohe Kosten, um die Software über das Internet zur Verfügung zu stellen und zu betreiben. Wann das Umsatzziel von einer Milliarden Euro mit dem neuen Produkte erreicht werde, sei derzeit nicht zu sagen.

Insgesamt sei es wegen der Wirtschaftskrise weiterhin sehr schwierig, eine Prognose zu geben. "Seit der Bekanntgabe unserer Zahlen vor einem Monat hat sich nichts geändert. Wir fahren immer noch auf Sicht", sagte Brandt. An der Maßgabe von 100.000 Kunden im kommenden Jahr hält SAP dennoch fest. "Wir hatten zum Jahreswechsel 82.000 Kunden, und wir werden dieses Ziel auch ohne Zukäufe erreichen." (dpa/ajf)