Vertrag mit Kordoba sichert Zugriff auf 45 potenzielle Kunden

SAP baut seine Banking-Lösung aus

06.04.2001
MÜNCHEN (mo) - Mit Kooperationen baut SAP seine Banking-Lösung aus. Neue Partner sind die West LB und die Siemens-Business-Services-Tochter Kordoba, deren Bankensoftware den SAP-Produkten weichen soll.

Nun steht es fest: Mittelfristig werden Mysap-Komponenten die die betagte Banking-Lösung "Kordoba" ablösen. Einen entsprechenden Vertrag haben die SAP AG und die Kordoba Gesellschaft für Bankensoftware mbH & Co. KG jetzt unterzeichnet. Die Standardsoftware für Banken läuft bislang nur auf BS2000-Rechnern und ist daher für Neukunden nicht attraktiv. Statt den Umstieg auf moderne Technologie selbst zu vollziehen, arbeitet das Unternehmen nun mit SAP zusammen. Das Walldorfer Softwarehaus entwickelt bereits zusammen mit der Postbank, einem großen Kordoba-Anwender, und der UBS operationale Anwendungen wie Kontokorrent (Kontenverwaltung) und Darlehensverwaltung.

Diese plattformunabhängigen Softwarekomponenten werden bei Kordoba als Basis für den Nachfolger der veralteten BS2000-Lösung verwendet. So kann das Unternehmen seine bestehenden Kunden, rund 45 Banken, auf eine neue Technik migrieren und ihnen darüber hinaus ein Komplettprodukt anbieten, das auch andere SAP-Komponenten enthält.

SAP wird die Software auch selbst vertreiben - als Teil ihrer Branchenlösung "Mysap Banking". "Dann haben wir eine echte Komplettlösung für Banken, die sowohl das Controlling als auch das operationale Geschäft bei Finanzdienstleistern abdeckt", erläutert Bernd Dexheimer, Senior Vice President (SVP) des Industry Business Sector (IBS) Financial Services der SAP AG. "Mitte des Jahres werden wir wie geplant die erste Version unserer Core-Banking-Lösung an die Postbank ausliefern", beschreibt Dexheimer den Zeitplan.

Der Ausbau der bereits bestehenden Banken-Branchenlösung ist dagegen das Ziel bei der Kooperation zwischen SAP und der Hypo-Vereinsbank, zu der nun auch die West LB gestoßen ist. "Primär wollen wir hier die neuen Anforderungen der Banken abdecken, insbesondere die Führung paralleler Bücher", erklärt Dexheimer. Auf diese Weise soll es Finanzinstituten möglich sein, gleichzeitig nach unterschiedlichen Richtlinien zu bilanzieren, zum Beispiel HGB für Deutschland oder US-GAAP in den USA. Die neuen Module sollen noch Ende dieses Jahres an die Pilotkunden ausgeliefert werden.

Um das Portfolio abzurunden, arbeitet SAP außerdem an einer Software für das Kunden-Management bei Finanzdienstleistern. Im Bankenwesen sollen zum Beispiel Risikomanagement oder Darlehensberechnung für das Front Office in Bankfilialen oder auch für Endkunden im Internet zur Verfügung gestellt werden.