IT-Budgets

SAP - automatisch teuer?

11.11.2008
Von  und
Martin Bayer ist Chefredakteur von COMPUTERWOCHE, CIO und CSO. Spezialgebiet Business-Software: Business Intelligence, Big Data, CRM, ECM und ERP.
Vice President Software & SaaS Markets PAC Germany

Kosten verursachen

"Ein Grund für teure SAP-Landschaften ist deren Alter", meint Diana Bohr, Chief Technology Officer beim Beratungshaus West Trax. Zwar liefen viele Installationen bereits auf dem aktuellen Release "ERP 6.0" oder zumindest R/3 4.7, doch selten verwendeten die Firmen auch die neuesten Funktionen. "Unternehmen haben in den letzten Jahren rein technische Release-Wechsel vollzogen, ohne die aktuellsten Funktionen der ERP-Software zu nutzen." Außerdem blieben viele kundenspezifische Erweiterungen in betreib, die nicht mehr erforderlich seien, da die SAP-Software diese mittlerweile über Standardfunktionen abdecke. "So gut wie kein Unternehmen prüft, welche Funktionen, die es selbst einmal kodiert hat, nun die SAP-Software zur Verfügung stellt." Stattdessen halten viele an den Behelfslösungen fest. "SAP-Systeme ließen sich effizienter verwalten und auch leichter upgraden, wenn sie nur noch die wirklich benötigten Eigenentwicklungen enthielten", lautet Bohrs Fazit.

Über ein Viertel der befragten Anwender räumte in einer Umfrage von Raad Research ein, sich mit seinem SAP-System weg vom Standard bewegt zu haben.
Über ein Viertel der befragten Anwender räumte in einer Umfrage von Raad Research ein, sich mit seinem SAP-System weg vom Standard bewegt zu haben.

Komplexe ERP-Systeme verursachen hohe Betriebskosten, bestätigt Christian Hestermann, Research Director ERP bei Gartner. Dazu habe SAP beigetragen, aber auch die Anwender selbst: "Firmen sind in erster Linie damit beschäftigt, die Funktionen, die sie in den letzten Jahren für viel Geld entwickelt haben, zu betreiben." Ein Rückbau dieser Komplexität ist machbar. Das Problem dabei: Unternehmen müssten zunächst einigen Aufwand betreiben, ehe sich Einsparungen ergeben.