SAP auf Linux - eine Alternative?

10.01.2006
Von Stefan  Ueberhorst

Bester Ausgangspunkt: Unix

Aus der Windows-Welt wechselten nur knapp 20 Prozent zu Linux. Ein Grund dafür ist, dass ein im Unix-Umfeld bereits vorhandenes Know-how den Weg zu Linux offensichtlich erleichtert, wohingegen verhältnismäßig wenige Windows-Kunden den mit dem Wechsel der Welten verbundenen Lernaufwand in Kauf nehmen wollen.

Der Begriff Migration ist definiert als ein Wechsel des Betriebssystems, der Datenbank sowie der Codepage (in der Regel nach Unicode), auf deren Basis ein SAP-System betrieben wird. Weitgehend unproblematisch für SAP-Migrationen nach Linux ist laut Spöcker das Thema Datenbanken. Grundsätzlich gilt, dass ein Wechsel des Betriebssystems nicht unbedingt den Wechsel der Datenbank erzwingt. Ausnahme ist, wenn die Quell-Datenbank für Linux gar nicht existiert, so etwa bei Microsofts SQL Server. Doch auch technische Gründe können einen Wechsel der Datenbank erfordern. So erfüllt Informix zum Beispiel die Anforderung von Unicode nicht.

Max-DB sehr beliebt

Dennoch hat es im Zuge der Linux-Migrationen deutliche Verschiebungen bei den Datenbanken gegeben. Oracle ist laut Realtech-Statistik, wie schon im Unix-Bereich seit Jahren, mit rund 40 Prozent häufigste Zieldatenbank. Sie verliert jedoch 13 Prozent der Anteile, die sie auf den Quellplattformen besaß. Der große Gewinner heißt Max-DB, die in den Migrationsprojekten ein Plus von 33 Prozent verzeichnen konnte und nun im Mix der Datenbanken einen Anteil von ebenfalls fast 40 Prozent hat. Offensichtlich herrscht auch bei SAP-Anwendern eine besondere Affinität zu Open-Source-Produkten. Gründe dafür könnten laut Spöcker im Lizenzmodell des Anbieters MySQL liegen oder in dem als niedrig empfundenen Administrationsaufwand für Max-DB.