Kostengründe

SAP-Anwender migrieren zunehmend auf Linux

06.05.2009
Von RAAD Research

Investitionen in Server-Betriebssysteme

Aktuell planen zwölf Prozent der Befragten innerhalb der kommenden 24 Monate eine Investition in Serverbetriebssysteme für SAP. Darunter sind sowohl Austausch als auch Erweiterung gefasst. Über die Hälfte der Planungen (insgesamt sieben Prozent) sind bereits budgetiert und daher sehr konkret. Fünf Prozent haben bisher eine Investition für die kommenden 24 Monate angedacht. Wenn bei diesen Planungen ein Wechsel des Betriebssystems vorgenommen werden soll, so gibt die Verteilung der angestrebten Zielsysteme deutlich Aufschluss, wie intensiv das Thema Linux momentan im Markt verfolgt wird.

Investitionsplanungen für Betriebssysteme
Investitionsplanungen für Betriebssysteme
Foto: RAAD Research

Über die Hälfte dieser Planungen dreht sich um die Migration zu oder die Erweiterung von Linux als Betriebssystem für den SAP-Applikationsserver. Dagegen gehen nur zehn Prozent der Planungen in Richtung Windows, es zeigt sich also ein deutlicher Unterschied. Noch immer kommen die meisten Migrationen zu Linux von anderen UNIX-Derivaten (40 Prozent). Aber auch zehn Prozent der Migrationen gehen von Windows zu Linux, der höhere Aufwand für den Wissenstransfer wird hier offenbar nicht gescheut.

Unternehmen, die bisher keine Linux-Ambitionen aufweisen, gaben dafür eine Vielzahl an Gründen an. Ein wichtiger Punkt ist das fehlende KnowHow für den Linuxbetrieb. Während die Migration von UNIX-Systemen einfacher ist, ist der Knowledge-Gap z.B. von Windowssystemen größer und für die Unternehmen aufwändiger und teurer zu überbrücken. Von 31 Prozent der Befragten wird auch im Hinblick auf die Homogenität auf eine andere Betriebssystemstrategie verwiesen. Neben dem fehlenden KnowHow spielen hier anderweitige Plattform- und Anwendungsabhängigkeiten hinein, die wiederum von 24 Prozent explizit formuliert wurden. Daneben sind fehlende finanzielle Anreize (unter Berücksichtigung der bereits formulierten Punkte) sowie wahrgenommene technische Nachteile Gründe gegen eine Linux-Migration.

Insgesamt kann aber festgehalten werden, dass Linux als echte Alternative wahrgenommen wird und somit den weiteren etablierten Systemen praktisch gleichberechtigt gegenübersteht. Ob eine solche Open-Source-Lösung in Zeiten der Krise Aufschwung erhält, kann bisher nur spekuliert werden. Auch hier darf nicht von einer Null-Rechnung ausgegangen werden. Aber auch die strategischen Vorteile der möglichen Homogenisierung und der Langfristigkeit sind nicht zu vernachlässigen. Bei Unternehmen, die momentan ohnehin ihre Strategie überdenken und einen Wechsel evaluieren, wird Linux sicherlich immer häufiger im Relevant Set auftauchen. (RAAD Research/ lex)

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