Gastkommentar

SAP-Anwender in die Euro-Puschen!

19.01.2001
Markus Heinen, Senior Manager SAP Risc Consulting bei Arthur Andersen, Eschborn

Die Aufregung um die Jahr-2000-Umstellung war teilweise Folge eines Hypes. Beim Euro, dem alltäglichen Zahlungsmittel ab Anfang 2002, bestehen dagegen nicht nur eventuelle Risiken, sondern ein konkreter Handlungsbedarf: Während schon das neue Geld gilt, müssen immer noch die vergangenen Geschäftsjahre in der alten Währung ordnungsgemäß dokumentiert werden. Nur so sind die Unternehmen in der Lage, die Jahres- und Konzernabschlüsse für die letzten zehn Jahre nach handels- und steuerrechtlichen Pflichten in Mark auszuweisen.

Zudem scheinen sich viele SAP-Anwender nicht bewusst zu sei, wie umfangreich dieses Projekt wird. SAP selbst veranschlagt das Vorhaben auf sechs bis zwölf Monate. Nicht-SAP-Module, ein geplanter Versionswechsel zu New-Dimension-Produkten (Customer-Relationship-Management, Supply-Chain-Management, E-Procurement, Produktdaten-Management oder Business Intelligence) und die Anpassung des Archivierungskonzeptes sind nicht eingerechnet. Für den Hauswährungswechsel können weitere sechs bis neun Monate ins Land gehen. Läuft die Umstellung - unsachgemäß projektiert - nicht rund, werden die Anwender mit massiven Einschränkungen konfrontiert sein.

Bis Ende Oktober 2000 hatten in Europa von den 6800 betroffenen SAP-Anwendern nur rund 2200 die hohe Euro-Umstellungshürde genommen. Und das dicke Ende wird für Hunderte, wenn sie nicht bald aktiv werden, erst noch folgen: Unternehmen, deren Geschäftsjahr nicht identisch mit dem Kalenderjahr ist, müssen die Umstellung schon irgendwann 2001 absolviert haben. Damit wird es für sie höchste Zeit, in die Puschen zu kommen.