Sanfte VoIP-Migration mit Gateways

06.10.2005
Von Hans-Jörg Schilder

"Alle haben gesagt, das geht nicht", blickt Birkel stolz zurück. Nur Berater Holst hielt an seinem Vorschlag fest und überzeugte den Vermieter. Nach einer dreimonatigen Einführungsphase wird der Service mittlerweile stark genutzt. Aus der Sicht der Mitarbeiter hat sich mit der VoIP-Einführung wenig geändert. Sie geben wie gewohnt eine "0" für die Amtsholung ein, wenn sie über das ISDN-Netz von Hansenet telefonieren wollen, oder die "88", wenn sie über das Internet telefonieren.

Kostenreduzierung

"Die Unternehmen wählen gerne die Kennziffer 88, weil die Tarife hier wesentlich günstiger sind und innerhalb des VoIP-Provider-Netzes keine Verbindungsentgelte anfallen", weiß Birkel. "Die Chance auf eine Kostenreduzierung ist enorm, da die Verbindungsentgelte zu anderen ISDN-Teilnehmern bei Nutzung zentraler VoIP/ISDN-Gateways schnell nur noch bei 50 bis 70 Prozent der bisherigen Verbindungsentgelte liegen", konkretisiert Holst das Einsparpotenzial. Mittelfristig rechnet der Berater mit einer stark steigenden Marktdurchdringung von VoIP und ENUM-Registrierungen. Die dann geführten Gespräche mit diesen Teilnehmern sind durch die vorhandenen Investitionen abgegolten, da keine weiteren Verbindungsgebühren anfallen.

In einem Punkt mussten sich die Mitarbeiter jedoch umgewöhnen: Sie hörten kein Freizeichen, und bei Gespräche mit anderen ISDN-Teilnehmern wurden die Rufnummern nicht angezeigt. Aber auch diese Schwierigkeiten sind mittlerweile behoben. Ungelöst ist noch das Problem, dass der Verbindungsaufbau spürbar länger dauert. Daran wird zurzeit gearbeitet.

ISDN als Backup

Ist das nicht sehr problematisch für einen geschäftskritischen Service, der ständig in der gewohnten Qualität zur Verfügung stehen sollte? "Bei dem VoIP-Gateway handelt es sich um ein neues Produkt, das ständig verbessert wurde", hält Birkel dagegen. Zusätzlich biete der hybride Ansatz mit ISDN und VoIP auch ein Backup, um einen zweiten Weg für eine ausgefallene Leitung zu erhalten. Sollte es zu Problemen im VoIP-Umfeld kommen, nutzt der Technopark die noch vorhandene ISDN-Anschaltung.