Sand im Getriebe

24.04.1981

Der Distributed Data Processing"-Gang läßt sich derzeit nur mit Zwischengas schalten. Die Anwender zögern mit dezentralen Konzepten (CW Nr. 16 vom 16. April 1981). Es ist Sand im DDP-Getriebe.

Wenn man sich bei den Herstellern umhört, ist davon freilich kaum etwas zu spüren. Ihr Optimismus scheint ungebrochen. Der Anwender kann sich dafür nichts kaufen.

So wünschte man sich manchmal, ein "Verräter" in den Reihen der Hersteller rückte mit Papieren heraus, die "nur für den internen Gebrauch" bestimmt sind. Sage keiner, die

Anbieter wüßten nicht, welche Annahmen für den Einsatz verteilter Systeme realistisch sind.

Die Anwender sind es langsam leid - und ihre Zurückhaltung in Sachen DDP spricht dafür-, mit soften Allgemeinplätzen abgespeist zu werden. Das Gerede von "mehr Autonomie am Arbeitsplatz", von "besserer Information" und "schnelleren Entscheidungen" hat mittlerweile zu Ernüchterung, ja Enttäuschung geführt, weil Ergebnisse - im Sinne einer Wirtschaftlichkeitsbetrachtung - nicht vorzeigbar sind. Mit anderen Worten: Das Top-Management sieht nicht, welche "Hard-Savings" durch den Einsatz von verteilten Informationssystemen erreicht werden können. Die Folge: Pilotprojekte liegen auf Eis; Unkraut - sprich: Insel-MDT- wächst in den Netzwerk-Ruinen.

Eigentlich verwunderlich, daß den führenden Herstellern noch kein Gegenmittel eingefallen ist. IBM etwa versteht sich doch darauf, über "Hard-Savings" zu verkaufen, Einsparungen in Mark und Pfennig nachzuweisen. Gegenüber dem DV-Leiter und gegenüber dem Management. Klappt das beim "Distributed Data Processing"-Geschäft nur deshalb nicht, weil die Produkte noch nicht ausgereift sind?