Sand im Getriebe

17.11.1989

Ob der italienische IDC-Chef seinen Vorwurf an US-Firmen, Protektionismus via Cocom zu betreiben, mit gutem Grund erhoben hat oder nicht: Die Index-Liste führt sich und ihren Zweck immer wieder selbst ad absurdum. Alljährlich beim Cocom-Gipfel werden neue "sensible" Produkte vom Index geräumt, weil sie längst in Ländern gekauft werden können, die das Abkommen nicht unterzeichnet haben. So genießen seit dem letzten Jahr ATs mit 286-Prozessoren aus Cocom-Staaten Reisefreiheit gen Osten, weil diejenigen, die von dieser Technik abgeschaltet werden sollten, sich anderenfalls in Südkorea und Taiwan bedienen würden.

Außerdem: Wenn selbst High-Tech-Kooperationen mit Staaten der Warschauer Vertrags-Organisation möglich sind (seit einem Jahr existiert beispielsweise ein bundesdeutsch-sowjetisches Software-Joint-venture), dann erscheint Cocom zunehmend als Sand im Getriebe blockübergreifender Marktwirtschaft, dessen Zähne ansonsten beginnen, besser ineinanderzugreifen.