Spartenchef Jürgen Krüger vor Herkulesaufgabe

Samsung Printing mit Fünf-Jahres-Plan

07.11.2008
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Simon Hülsbömer betreut als Senior Research Manager Studienprojekte in der Marktforschung von CIO, CSO und COMPUTERWOCHE. Zuvor entwickelte er Executive-Weiterbildungen und war rund zehn Jahre lang als (leitender) Redakteur tätig. Hier zeichnete er u.a. für die Themen IT-Sicherheit und Datenschutz verantwortlich.
Der südkoreanische Halbleiterkonzern strebt mit einem Investitionsvolumen von über einer Milliarde Dollar bis zum Jahr 2013 die Marktführerschaft bei den Business-Druckern und Multifunktions-Geräten in Deutschland und Europa an.

Das machte Abteilungschef Jürgen Krüger auf einer Pressekonferenz zur Printing-Strategie des Unternehmens deutlich. "Ganz so leicht an Hewlett-Packard vorbei kommen wir natürlich nicht", betonte Krüger mit Verweis auf den derzeit unangefochtenen Marktführer, der sich mit seinem Druckergeschäft selbst in einer kleinen Krise befindet. Auf Basis des gut laufenden B2C-Geschäft, das es "auf Teufel komm heraus zu verteidigen" gelte, plant das Unternehmen nun den Vorstoß in die Unternehmen. "Die Margen im B2B-Druckergeschäft sind extrem gut", so Krüger. Der Durchbruch bei B2B gelinge nicht von heute auf morgen - "wir brauchen einen langen Atem", blickt er auf die Zeit bis 2013.

Vor allem die A4-Multifunktionsgeräte der Reihe MultiXpress sollen Samsung bei diesem Vorhaben helfen. Krüger stellte klar, dass die von HP beworbenen Drucker ihren Zenit überschritten hätten: "Der Markt braucht kein A3 mehr." Unternehmen wollten ein Platz sparendes Gerät zum Drucken, Kopieren, Scannen und Faxen. Die aggressive Preispolitik, die in den vergangenen Jahren im Consumer-Bereich betrieben worden ist, habe laut Krüger ausgedient. Stattdessen setzt Samsung auf umfassende Angebote, die einen Rundum-Service aus Vertrieb, Wartung und Consulting beinhalten. In den nächsten Monaten sind zudem eine Reihe neuer Multifunktionsgeräte geplant, die das Geschäft ankurbeln sollen. Innovationstreiber will Samsung nach Aussage von Andreas Seidler, Verkaufschef des B2C-Geschäfts, dabei aber nicht sein: "Wir bedienen die Nachfrage, die schon da ist - wir forschen zwar auch nach Innovation, Risiken mit unbekannten Neuerungen gehen wir jedoch nicht ein."

Übernahmen nicht ausgeschlossen

Mit einigem Aufwand hat der Konzern seit dem vergangenen Jahr seine deutsche Printing-Sparte ausgebaut. Neben Krüger wurden allein acht weitere ehemalige Mitarbeiter von Konkurrent Kyocera verpflichtet. "Wir haben in 2008 über 40 neue Kolleginnen und Kollegen dazu bekommen - viele kamen von Wettbewerben, um den Fünf-Jahres-Plan mitzugestalten", berichtete Krüger. Der Konzern möchte noch weiter wachsen: "Um Marktführer in Deutschland zu werden, braucht es um die 300 Mitarbeiter", sagt der Druckerchef voraus. Mittlerweile sei Samsungs Printing-Sparte die einzige Abteilung im Konzern, die eine eigene europäische Leitung besitze. "Samsung wird das Druckergeschäft nicht ausgliedern", wies Krüger Vermutungen zurück, nach denen die Sparte mittelfristig in ein eigenständiges Unternehmen überführt werden könnte. Kooperationen mit anderen Drucker- und Kopiererspezialisten und auch Übernahmen von Wettbewerbern schloss er indes nicht aus.