Faltbares Smartphone

Samsung Galaxy Fold ab April erhältlich

21.02.2019
Von 
Panagiotis "Takis" Kolokythas arbeitet seit Juni 2000 für pcwelt.de. Seine Leidenschaft gilt IT-News, die er möglichst schnell und gründlich recherchiert an die Leser weitergeben möchte. Er hat den Überblick über die Entwicklungen in den wichtigsten Tech-Bereichen, entsprechend vielfältig ist das Themenspektrum seiner Artikel: Windows, Soft- und Freeware, Hardware, Smartphones, soziale Netzwerke, Web-Technologien, Smart Home, Gadgets, Drohnen… Er steht regelmäßig für PCWELT.tv vor der Kamera und hat ein eigenes wöchentliches IT-News-Videoformat: Tech-Up Weekly.
Samsung hat mit dem Galaxy Fold sein erstes faltbares Smartphone vorgestellt. Nicht nur irgendeinen Prototypen, sondern ein Produkt, welches demnächst erhältlich sein wird.

Samsung hat am Mittwochabend die neue Galaxy-S10-Familie vorgestellt, die aus den Modellen S10e, S10 und S10+ besteht. Alle Infos finden Sie in unserem ersten Hands-On. So weit, so alljährlicher Standard: Die jährliche Aktualisierung der Galaxy-S-Familie sind wir schließlich schon gewohnt.

Samsung Galaxy Fold kommt im April 2019 auf den Markt
Samsung Galaxy Fold kommt im April 2019 auf den Markt
Foto: Samsung

Eine kleine Sensationh hatte Samsung aber ebenfalls im Gepäck: Mit dem Samsung Galaxy Fold hat Samsung nämlich auch sein erstes faltbares Smartphone vorgestellt. Und das nicht nur in Form irgendeines Prototypen, sondern als fertiges Produkt, welches bereits am 26. April 2019 in den USA auf den Markt kommt. Hinweis: Samsung ist allerdings nicht das erste Unternehmen, das ein faltbares Smartphone verkauft - Royole war mit dem FlexPai schneller.

In Deutschland ist der Start noch im zweiten Quartal 2019 geplant. Der - stolze - US-Preis: 1.980 US-Dollar, was umgerechnet einem Preis von etwa 1.750 Euro vor Steuern bedeutet. Hierzulande dürfte also mit einem Preis von um die 2.000 Euro zu rechnen sein. Der Preis ist nicht zu hoch angesetzt, wenn man sich die Technik genauer anschaut.

Blick auf das Samsung Galaxy Fold
Blick auf das Samsung Galaxy Fold
Foto:

Erste Smartphone-Innovation seit vielen Jahren

Das faltbare Smartphone in Form des Samsung Galaxy Fold ist die erste echte technische Innovation auf dem Smartphone-Markt seit vielen Jahren. Viele andere Hersteller werden auf dem Zug noch aufspringen. Samsung will mit dem Galaxy Fold ganz vorn mit dabei sein. "Das Galaxy Fold haben wir für diejenigen entwickelt, die sich ein mobiles Premiumgerät wünschen, das gegenüber einem traditionellen Smartphone noch vielfältige weitere Möglichkeiten entfaltet", erklärt DJ Koh, President und CEO der IT & Mobile Communications Division, Samsung Electronics. Fast acht Jahre Entwicklungszeit stecken in dem Gerät. Das erste flexible Display hatte Samsung im Jahre 2011 vorgestellt, die Entwicklung wurde aber erst vor wenigen Monaten richtig greifbar.

Samsung selbst bezeichnet das Galaxy Fold als ersten Vertreter der neuen Produktkategorie der "Foldable"-Geräte. Also einem Gerät, welches zugleich ein Smartphone und ausgeklappt ein Tablet ist. Dafür besitzt das Galaxy Fold ein 7,3 Zoll großes Infinity Flex Display.

Rein technisch gesehen wird das Display nicht nur einfach gebogen, sondern es faltet sich beim Zusammenklappen des Geräts. Dafür hat Samsung eine neue Polymerschicht erfunden, durch die das Display etwa 50 Prozent flacher als herkömmliche Smartphone-Displays ist. Dank speziell gebauter "Scharniere" lässt sich das Galaxy Fold laut Samsung hunderttausende Mal falten und entfalten.

Tablet oder Smartphone? Beides: Das Galaxy Fold von Samsung
Tablet oder Smartphone? Beides: Das Galaxy Fold von Samsung
Foto:

Samsung Galaxy Fold: Mit zwei Displays, sechs Kameras und 12 GB RAM

Das Samsung Galaxy Fold besitzt zwei Bildschirme. Auf der Außenseite befindet sich ein 4,6 Zoll großes AMOLED-Display im 21:9-Format und HD+-Auflösung. Auf der Innenseiten kommt das faltbare 7,3 Zoll große AMOLED-Display im 4,2:3 Format mit QXGA+ zum Einsatz. Dadurch dass man Gerät auch quer bzw. ausgefaltet halten kann, besteht der Akku aus zwei Teilen, um die Balance des Geräts zu verbessern.

Die weiteren technischen Daten:

Über Wireless PowerShare ist es möglich, sowohl das Galaxy Fold als auch gleichzeitig ein zweites Gerät aufzuladen, während es mit einem normalen Ladegerät verbunden ist. Ein zweites Ladegerät ist damit nicht nötig.

Mit dabei sind auch der KI-Assistent Bixby und die Sicherheitsplattform Samsung Knox. Mit Samsung Health behalten Nutzer ihren Fitness-Zustand im Blick. Und über Dex kann das Gerät auch an einen Fernseher betrieben werden.

In diesen Farben wird das Galaxy Fold erhältlich sein
In diesen Farben wird das Galaxy Fold erhältlich sein
Foto: Samsung

Galaxy Fold: Angepasste Android-Version kommt zum Einsatz

Zwei Displays und dazu ist noch eines davon faltbar: Das stellt natürlich auch das Standard-Android vor Probleme. Aus diesem Grund hat Samsung mit Google eine speziell für das Galaxy Fold angepasste Android-Version entwickelt. Bis zu drei Applikationen können auf den Displays gleichzeitig laufen. Auf dem großen Bildschirm kann eine App im Vollbildmodus genutzt werden. Das verbraucht natürlich neben Rechenleistung vor allem auch Speicher. Kein Wunder also, dass beim Galaxy Fold satte 12 Gigabyte RAM notwendig sind.

Der Anwender kann eine App zunächst auf dem kleinen Display nutzen und jederzeit das Gerät auseinanderfalten und mit der gleichen App dann auf dem größeren Bildschirm weiterarbeiten. Praktisch etwa dann, wenn man beim Lesen eines Word-Dokuments auf einen Fehler stößt und bequemer eine Änderung durchführen will.

Völlig neue Einsatzszenarien für das Arbeiten mit einem Smartphone werden so eröffnet: Auf dem großen Bildschirm ein Spiel zocken und kurz die Mails auf dem kleinen Display checken? Kein Problem. Auf dem großen Display läuft das Netflix-Video und man wendet das Gerät kurz, um auf den kleinen Display eine WhatsApp zu lesen und zu beantworten und kann dann gleich wieder das Video weiter schauen.

Das Galaxy Fold zeigt nach dem Öffnen und Schließen die Apps automatisch so an, wie der Nutzer sie zuletzt verwendet hat. Wenn man beispielsweise auf dem kleinen Bildschirm ein Foto anschaut, dann kann man Gerät auseinander falten und sieht dann das Foto vergrößert und kann es auch gleich bearbeiten.

Trotz des großen Bildschirm passt das Galaxy Fold zusammengefaltet in jede Hosentasche. Der Fingerabdruck-Sensor befindet sich an der Seite, auf der der Daumen natürlich ruht.

Fazit: Galaxy Fold oder wenn technische Innovation ihren Preis hat

Stellt sich natürlich auch noch die wichtige Frage, wie "dick" ist eigentlich das Samsung Galaxy Fold? Die Antwort: So als würde man zwei aktuelle Smartphones aufeinanderlegen. Das Innendisplay besitzt außerdem oben rechts eine große Notch für die beiden Kamera-Objektive und die Sensoren.

Faltbare Smartphones verändern die Art und Weise, wie sich Smartphones einsetzen lassen und sprengen die bisher durch die Display-Limitierung gesetzten Grenzen. Es ist noch nicht lange her, da hat man solche Geräte noch für Science-Fiction-Fantasien gehalten. Das Samsung Galaxy Fold ist einer der ersten Vertreter dieser Geräte-Art, die bereits quasi übermorgen erhältlich sein wird.

Dabei hat Galaxy Fold natürlich noch einen stolzen Preis. Allerdings: Der Anfang ist gemacht und über die kommenden Monate und Jahre wird der Preis für solche faltbare Geräte fallen und langfristig dürften klassische Smartphones der Vergangenheit angehören. Wer schon früher die neueste Technik ausprobieren und nutzen will, muss tiefer in die Tasche greifen. Das war schon immer so und das ist auch beim Galaxy Fold so.

Man muss kein Prophet sein um zu prognostizieren, dass Samsung auch ein Fold 2, Fold 3, etc. vorstellen wird. Wer Geduld hat, verschiebt den Wechsel zu einem faltbaren Smartphone, bis er ein für sich passendes Angebot findet. Eine neue Generation der Smartphone-Geräte ist auf jeden Fall geschaffen...
(PC-Welt)