Lizenzgebühren

Samsung bezahlt Microsoft 1 Mrd. Dollar für Android-Handys

06.10.2014
Von 
Panagiotis "Takis" Kolokythas arbeitet seit Juni 2000 für pcwelt.de. Seine Leidenschaft gilt IT-News, die er möglichst schnell und gründlich recherchiert an die Leser weitergeben möchte. Er hat den Überblick über die Entwicklungen in den wichtigsten Tech-Bereichen, entsprechend vielfältig ist das Themenspektrum seiner Artikel: Windows, Soft- und Freeware, Hardware, Smartphones, soziale Netzwerke, Web-Technologien, Smart Home, Gadgets, Drohnen… Er steht regelmäßig für PCWELT.tv vor der Kamera und hat ein eigenes wöchentliches IT-News-Videoformat: Tech-Up Weekly.
Neue Gerichtsunterlagen zeigen, welche hohen Summen Samsung an Microsoft zahlt, um Android-Geräte bauen zu dürfen.
Für Microsoft zahlt sich das Smartphone-Geschäft aus - allerdings weniger dank Windows Phone als dank Android.
Für Microsoft zahlt sich das Smartphone-Geschäft aus - allerdings weniger dank Windows Phone als dank Android.

Samsung zahlt an Microsoft jährlich um die 1 Milliarde US-Dollar, um die von Microsoft lizenzierten Technologien für den Bau von Android-Smartphone und -Tablets einsetzen zu dürfen. Das belegen nun vor einem US-Gericht vorgelegte Unterlagen. Laut diesen Unterlagen gewährt Microsoft auch eine Ermäßigung bei den Zahlungen, wenn Samsung neben Android-Produkten auch Windows-Tablets und -Smartphones entwickelt.

Die Informationen stammen aus Unterlagen, die Microsoft einem US-Gericht im August vorgelegt hatte. Damals waren viele Stellen in den Unterlagen geschwärzt, um vertrauliche Geschäftsinformationen zu schützen. In den nun neu vorgelegten Unterlagen sind die entsprechenden Stellen nicht mehr unkenntlich gemacht.

Die Zahlungen von Samsung an Microsoft basieren auf einer Abmachung beider Unternehmen aus dem Jahre 2011. Damals hatte Samsung eingewilligt, sieben Jahr lang an Microsoft für die Nutzung der von Microsoft patentierten Technologien zu zahlen. Andere Hersteller schlossen ähnliche Abkommen mit Microsoft ab.

Ungewöhnlich ist nun, dass genauere Details über ein solches Abkommen publik werden. So ist etwa den Unterlagen zu entnehmen, dass Samsung allein für den Zeitraum zwischen Juli 2012 und Juni 2013 insgesamt über 1 Milliarde US-Dollar an Microsoft für die Nutzung von Microsoft-Lizenzen gezahlt hat. Die Summe errechnet sich aus der Anzahl der von Samsung verkauften Android-Geräte und deren Preise.

Microsoft wirft Samsung vor, zu spät die Zahlung geleistet zu haben und hat deshalb eine Klage angestrengt. Aufgrund dieser Klage sind die Unterlagen nun publik geworden. Demnach ist Microsoft der Ansicht, dass ihm von Samsung noch 7 Millionen US-Dollar an Zinsen für die zu spät geleisteten Zahlungen zustehen. Samsung vertritt dagegen die Ansicht, dass Microsoft nach der Übernahme von Nokia keine Zahlungen mehr zustehen, weil das Abkommen gebrochen wurde. Microsoft würden dadurch Einnahmen in Milliardenhöhe entgehen. Microsoft wiederum ist der Ansicht, dass die Nokia-Übernahme die Vereinbarung mit Samsung nicht bricht.

Samsung ist eines von 25 Unternehmen, die an Microsoft für die Produktion von Android-Geräten zahlen. Ebenfalls dazu zählen unter anderem Unternehmen wie HTC und Acer. Laut Berechnungen von Analysten verdient Microsoft damit mehr Geld indirekt durch den Verkauf von Android-Geräten als direkt mit dem Verkauf von Windows-Smartphones. (PC-Welt/mb)