Anpassungen und Integration möglich

Salesforce.com lässt CRM-Kunden selbst entwickeln

13.06.2003
MÜNCHEN (IDG) - Salesforce.com, Application-Service-Provider (ASP) für CRM-Lösungen, bietet via Internet das Toolset "Sforce" an. Anwender haben damit die Möglichkeit Erweiterungen am gehosteten System oder Integrationsarbeiten vorzunehmen.

Die US-Company mit deutschsprachiger Niederlassung in Wien hat sich bis jetzt gut im relativ kleinen und schwierigen ASP-Markt behaupten können. Man zähle inzwischen 7000 Unternehmenskunden mit insgesamt 90 000 Endanwendern, erklärt CEO Marc Benioff. Bei 100 Millionen Dollar Umsatz in diesem Geschäftsjahr rechnet er mit schwarzen Zahlen.

Laut Benioff war schon immer geplant, die der CRM-Plattform zugrunde liegende Entwicklungstechnik auch extern anzubieten. Er habe damit allerdings warten wollen, bis die Position seiner Firma am Markt ausreichend gefestigt sei. Dies scheint nun der Fall zu sein. Der vorgestellte kostenlose Entwicklerservice Sforce umfasst die Programmier-Schnittstellen für Datenbank, Dokumenten-Management und Security-Funktionen. Als Entwicklungsumgebung lassen sich Microsofts Visual Studio, Borlands Jbuilder, die Weblogic Workbench von Bea sowie Sun One einsetzen.

Auf diesem Weg können Salesforce-Kunden beispielsweise für ihr Unternehmen eine Web-basierende Asset-Management-Lösung erstellen, der Anbieter übernimmt dann das Hosting und Sicherheitsaspekte wie Authentifizierung. Ein Beispiel für Integration ist, wenn der Vertrieb seine Angebote üblicherweise in Word erstellt und eine Schnittstelle geschaffen wird, über die ein Abgleich der Dokumente mit denen der gehosteten CRM-Lösung erfolgen kann.

Sheryl Kingstone, Analystin der Yankee Group, sieht in diesem Angebot ein konsequentes Vorgehen. Früher oder später entstünde bei Anwendern der Wunsch, die beim Service-Provider gemieteten CRM-Applikationen mit den hausinternen Systemen etwa für Buchhaltung zu verbinden. Auch der ursprüngliche Beweggrund, über das Mietmodell schnell zu einer einfachen Lösung ohne komplexe Anpassungen zu kommen, verflüchtige sich mit der Zeit. Wird eine Software erfolgreich eingesetzt, wollen Anwender sie erfahrungsgemäß auch anpassen.

Kritik an der Salesforce-Aktion kommt dagegen von der Konkurrenz. Die Oracle-Ausgründung Netledger etwa argumentiert, Salesforce habe sich vor den Integrationsarbeiten gedrückt. (ue)