Hannover Messe Industrie

SAGs Smart Grid gewinnt den Hermes-Award

07.04.2014
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Joachim Hackmann ist Principal Consultant bei PAC – a teknowlogy Group company in München. Vorher war er viele Jahre lang als leitender Redakteur und Chefreporter bei der COMPUTERWOCHE tätig.
Der alljährlich vergebene Innovationspreis der Hannover Messe Industrie geht in diesem Jahr an die SAG. Deren Smart-Grid-Plattform "iNES" sorgt für gleichmäßige Last in Ortnetzen und verhindert Überspannung durch übermäßige Einspeisung aus regenerativen Energiequellen.
Die Smart-Grid-Plattform iNES von der SAG gewinnt den Hermes Award der Deutschen Messe AG. Im Bild übereichen Jury-Vorsitzender Professor Wolfgang Wahlster (links) und Bundesforschungsministerien Johanna Wanka (rechts) den Preis an die SAG.
Die Smart-Grid-Plattform iNES von der SAG gewinnt den Hermes Award der Deutschen Messe AG. Im Bild übereichen Jury-Vorsitzender Professor Wolfgang Wahlster (links) und Bundesforschungsministerien Johanna Wanka (rechts) den Preis an die SAG.
Foto: Deutsche Messe AG

Mit der SAG-Lösung "iNES - Intelligentes Verteilnetz-Management" sollen sich konventionelle Niederspannungsnetze schrittweise zu einem Smart Grid umrüstet lassen. Das ist vor dem Hintergrund der Energiewende besonders bedeutsam, weil regenerativen Energiequellen häufig dezentral installiert wurden, etwa auf den Dächern von Bauernhöfen. Die Energie-Einspeisung durch Biogasanlagen, Solaranlagen und Windrädern bereitet den Netzbetreiber oft enorme Probleme: Die Leistung vieler umweltschonenden Energielieferanten hängt vom Wetter ab und ist daher volatil und schlecht planbar. Zudem sind die Niederspannungsnetze auf Ortsebene vor allem im ländlichen Raum nicht auf den Transport großer Energiemengen ausgelegt, so dass das Netz im Extremfall durchaus kollabieren kann. Ein erforderlicher Ausbau wäre teuer und müsste in seiner Kapazität auf seltene Lastspitzen ausgelegt werden, was sich unter betriebswirtschaftlichen Aspekten derzeit nicht lohnt.

Überlastschutz für das Ortsnetz

Die Lösung von SAG basiert auf einer modularen, dezentralen und autarken Mess- und Regelsystemplattform. iNES erfasst den Netzzustand vor Ort und wertet dazu Daten von dezentralen intelligenten Software-Agenten aus. Die Einspeise- und Lastflusssituationen werden in Echtzeit kontrolliert. Bei kritischen Abweichungen lässt sich die Kapazität regeln, indem Betriebsmittel, eingebundene Erzeuger und Verbraucher so eingesetzt werden, dass die Netzlast austariert wird. SAG bietet dazu drei Ausbauschritten, vom Stationsmonitoring über das Netzmonitoring bis hin zur Netzautomatisierung.

Jury entscheidet einstimmig

Das Votum der HERMES-Award-Jury unter Leitung von Professor Wolfgang Wahlster, Vorsitzender der Geschäftsführung des Deutschen Forschungszentrums für Künstliche Intelligenz (DFKI), war einstimmig. "Mit iNES zeigt die SAG GmbH einen Migrationspfad auf, der ausgehend von bestehenden Komponenten des heutigen Verteilnetzes einen schrittweisen Umbau hin zu einem Smart Grid ermöglicht", lautete die Begründung von Wahlster. "Dabei hat uns neben der technologischen Lösung auch der wirtschaftliche Aspekt überzeugt, da aufgrund der verbesserten Auslastung der bestehenden Netze auf einen Teil des kostenintensiven Netzausbaus verzichtet werden kann, ohne die Netzstabilität zu gefährden."

Bundesforschungsministerin Johanna Wanka: Wegweisende Innovationen für einen intelligenten Netzumbau sind für die Energiewende von großer Bedeutung.
Bundesforschungsministerin Johanna Wanka: Wegweisende Innovationen für einen intelligenten Netzumbau sind für die Energiewende von großer Bedeutung.
Foto: Deutsche Messe AG

Die Auszeichnung wurde Johanna Wanka, Bundesministerin für Bildung und Forschung, überreicht. "Die Energiewende ist ein gesamtgesellschaftliches Großprojekt. Für die erfolgreiche Umsetzung sind wegweisende Innovationen für einen intelligenten Netzumbau von großer Bedeutung, da sie Umwelt und Ressourcen schonen", sagte Wanka. "Als Bundesregierung fördern wir deshalb die nachhaltige Energieforschung und legen dabei bewusst einen Schwerpunkt auf die Unterstützung der Energiewende."