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Sage attackiert Salesforce.com im CRM-Geschäft

19.05.2005

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Der Hersteller von Unternehmens-Software für mittelständische Betriebe Sage Software hat mit "Sage CRM" eine komplette Produkt-Suite zur Verwaltung von Kundenkontakten sowohl als gehosteten Service zur Miete als auch zum Kauf für eine lokale Installation angekündigt, wie CW-Autor Eberhard Heins in seinem Weblog erpheins.de berichtet.

Jim Foster, Executive Vice President bei Sage Softwares Mittelstandsdivision, lässt keinen Zweifel daran, welchen Wettbewerber er mit der Mietversion "SageCRM.com" attackieren will. "Salesforce.com hat Unternehmen Glauben gemacht, gehostete Software sei gleichzusetzen mit keine Software. Das ist ein cleverer Weg zu sagen 'Wir bieten keine Wahlmöglichkeit'."

Sage bietet im Rahmen seines neuen Programms "Rent-to-own" Kunden der gehosteten Lösung SageCRM.com die Möglichkeit, bis zu 50 Prozent der von ihnen bezahlten Gebühren zu erstatten, wenn sie sich innerhalb der ersten zwölf Monate zum Kauf der Software-Lizenzen für den Eigenbetrieb entscheiden. Die monatliche Miete für SageCRM.com kostet mit 69 Dollar pro Anwender genau einen Dollar weniger als das Angebot von Salesforce.com. Der Kaufpreise für eine Lizenz von Sage CRM beträgt 595 Dollar pro Anwender.

Sage Deutschland evaluiert derzeit noch, ob und in welcher Form der in Frankfurt ansässige Software-Hersteller mit einem ähnlichem Angebot an den Markt gehen wird. "Mehr kann ich Stand heute nicht dazu sagen", erklärte Geschäftsführer Peter Dewald.

Der CRM-Platzhirsch Siebel Systems vermeldete im April 2005 33.000 Abonenten für sein gemeinsam mit IBM betriebenes On-Demand-Angebot. Wie bei Sage können auch Hosting-Kunden von Siebel bei steigenden Anforderungen vom ASP-Betrieb auf gekaufte Lizenzen umsteigen. Beide Produkte verwenden die gleiche Technologie einschließlich Datenmodell. "Dies ist ein deutliches Unterscheidungsmerkmal gegenüber Salesforce.com", betont Frank Naujoks, Analyst bei der Hewson Group.

Der Software-Riese Microsoft bietet in Deutschland selbst noch keine Anwendungs-Software zur Miete an, lässt aber über Partner wie Unidienst aus Freilassing hosten.

Christian Glas, Consultant bei Pierre Audoin Consultants (PAC) hält ASP-Angebote (Application Service Providing) vor allem für den Mittelstand für sehr interessant. "Da ASP nur eingeschränkte Customizing-Möglichkeiten bietet, das aber zu einem meist sehr guten Preis bei einem Minimum an Risiko, ist dieses Modell für diese Klientel besonders geeignet." Großkunden seien im Gegensatz zum Mittelstand auf ein hohes Maß an Anpassungen angewiesen, da es sehr aufwändig und meist auch nicht sinnvoll sei, die eigenen Prozesse an die Möglichkeiten der IT-Lösung anzupassen. Ganz anders der Mittelstand: Er könne sich komplexe Customizing-Projekte gar nicht leisten. Gleichzeitig sei er wesentlich flexibler, die eigenen Prozesse zu verändern. Das sei häufig auch sinnvoll, weil gerade so genannte. Sekundärprozesse im Mittelstand noch optimierungsfähig seien. (hei/tc)