Krisensitzung

Sachsen ringt um Qimondas Überleben

06.01.2009
Die Regierung in Sachsen berät heute über die Rettung von Qimonda. Ziel ist der Erhalt möglichst vieler Arbeitsplätze in Silicon Saxony.

Seit Monaten laufen Bemühungen um ein Rettungspaket für das Dresdner Werk des Speicherchipherstellers Qimonda. Die weltweite Chipkrise und der Preisverfall hatten zu Milliardenverlusten bei der Infineon-Tochter geführt, die auch Infineon schwer belastet haben. Der Konzern hält noch 77,5 Prozent an Qimonda und will diesen Anteil so schnell wie möglich loswerden. Bislang suchte Infineon aber vergeblich nach einem Käufer, weil die gesamte Branche darbt. Teuer wäre das Unternehmen nicht mehr: An der New York Stock Exchange droht Qimonda der Rauswurf, weil die Aktie kaum noch etwas wert ist.

Das sächsische Kabinett kommt heute zu einer Sondersitzung zusammen. Hintergrund der Rettungsbemühungen ist die Furcht vor dramatischen Auswirkungen, die eine Insolvenz von Qimonda auf den Halbleiterstandort Sachsen mit rund 1.200 Firmen und etwa 40.000 Beschäftigten haben würde. Ohnehin sollen bis zum Frühjahr im Werk Dresden 950 von rund 3.200 Stellen abgebaut werden. Im Werk München sind es 600. In Dresden werden Speicherchips auf der Basis der 300- Millimeter-Wafer-Technologie gefertigt. Sie werden in den meisten modernen Prozesstechnologien eingesetzt. Weltweit sind bei Qimonda 13.000 Menschen beschäftigt.

Sachsen hatte Mitte Dezember für das Werk ein 150-Millionen-Euro- Darlehen angeboten - wenn der Mutterkonzern Infineon die gleiche Summe beisteuert. Infineon lehnte das ab, signalisierte aber weitere Gesprächsbereitschaft. Die Forderung aus Sachsen übersteige bei weitem die Möglichkeiten des Konzerns, hieß es. Kurz vor Weihnachten wurde ein neues Paket von 325 Millionen Euro ausgehandelt: 150 Millionen Euro von Sachsen, 100 Millionen Euro von Portugal, 75 Millionen Euro von Infineon.

Sachsen setzte bei seinen Rettungsbemühungen die Hoffnungen auf eine bei Qimonda entwickelte neue Fertigungstechnologie. Dieser wurde laut Gutachten ein Technologievorsprung von 18 Monaten bescheinigt.