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Sabotage: Tausende von Spaniern ohne Telefon

17.06.2002

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) – Aufgrund eines Sabotage-Akts musste ein Großteil der spanischen Bevölkerung Ende letzter Woche stundenlang ohne Telefon oder Fernsehen auskommen. Laut Presseberichten aus Madrid hatten unbekannte Täter an vier Schnittstellen wichtige Hochleistungskabel des Telekom-Konzerns Telefónica durchtrennt. Beeinträchtigt wurden dadurch die Telefonie im Mobilfunk und Festnetz, das Surfen im Web und die elektronische Datenübertragung. Nach Angaben der spanischen Zeitung „El Mundo“ war etwa die Hälfte der spanischen Bevölkerung von Störungen betroffen. Bis zum Samstag konnten die Verbindungen allerdings wieder hergestellt werden.

Nach Angaben der Telefónica ist eine versehentliche Beschädigung der Glasfaserkabel – etwa im Zuge von Bauarbeiten – auszuschließen. Die Leitungen seien mutwillig durchtrennt worden. Dabei hätten sich die Täter bewusst die Kabel ausgesucht, an denen sich größtmöglicher Schaden anrichten ließe, so ein Telekom-Experte.

Nicht nur Telefonprobleme oder schlechter Fernsehempfang machte den Spaniern zu schaffen, auch zahlreiche Geldautomaten sollen ihren Dienst versagt haben. Auf einigen Flughäfen in Nordspanien verursachten die zerstörten Leitungen Verspätungen von bis zu drei Stunden. Besonders betroffen sollen die Gegend von Madrid und die nordspanischen Gebiete an der Atlantikküste gewesen sein.

Über die Hintergründe der Tat ist noch nichts Näheres bekannt. „El Mundo“ vermutet, der Sabotage-Akt könnte ein Vorgeschmack auf den Generalstreik sein, den die spanischen Gewerkschaften für Donnerstag, den 20. Juni, ausgerufen haben. (kf)