EDS und Signet überdenken Vertrag

RZ-Übernahme macht neuen Outsourcing-Vertrag erforderlich

26.06.1992

RICHMOND (IDG) - RZ-Konsolidierungspläne zwingen den DV-Dienstleister EDS und die amerikanische Signet Banking Corp. möglicherweise dazu, ihren Outsourcing-Vertrag in wesentlichen Punkten zu revidieren. Der vor rund einem Jahr geschlossene Kontrakt, in dem sich EDS unter anderem verpflichtet hatte, die IT-Arbeitsplätze des Kunden zu erhalten, läßt sich offensichtlich nicht erfüllen.

Die Unternehmen sind nach Informationen der CW-Schwesterpublikation "Computerworld" derzeit dabei auszulosen, ob das Signet-Rechenzentrum in Richmond, Virginia, aufgelöst und die gesamte Datenverarbeitung an das Dienstleistungs-RZ von EDS in Herndon übertragen werden soll. Obwohl weder Signet noch EDS Auskünfte darüber erteilen, wer diese RZ-Konsolidierung, initiiert hat, zitiert die "Computerworld' Stimmen, wonach EDS auf eine Zusammenlegung dränge, um auf diese Weise Geld im Personalbereich zu sparen.

Aber auch bei Signet - die Bank verbuchte zuletzt einen Jahresumsatz von zwölf Milliarden Dollar - werden diese Pläne mit Interesse verfolgt. Das Unternehmen verspricht sich, Kapazitäten, die durch die installierten IBM-, Amdahl- und IBM-Mainframes gebunden seien, zur freien Verfügung zu haben.

Als besonders brisant bewerten US-Marktbeobachter die Pläne der beiden Konzerne vor dem Hintergrund, daß EDS den Zuschlag für diesen Vertrag unter anderem deswegen bekommen haben soll, weil der Serviceanbieter versprochen hatte, die IT-Arbeitsplätze zu erhalten. Wie Insider berichten, sind die Mitbewerber IBM und Systematica in erster Linie nicht berücksichtigt worden, weil sie diesen Vertragspassus nicht einhalten konnten.

Die Entscheidung über eine eventuelle Zusammenlegung der Rechenzentren soll nach Angaben des Signet-Executive-Vice-President William Dieter spätestens zu Beginn des vierten Quartals dieses Jahres fallen. Der Manager wollte nicht explizit sagen, wie viele Arbeitsplätze von einer Zusammenlegung betroffen seien.

Der Originalkontrakt, dessen Wert nach Schätzungen zwischen 100 und 300 Millionen Dollar liegt, hatte die Zusammenlegung nicht vorgesehen. Ursprünglich geplant war lediglich; daß EDS das aus Unisys-, Amdahl- und IBM-Mainframes bestehende Rechenzentrum neu ordnet und zu einer reinen Amdahl- und IBM-Umgebung umbaut. Die Mainframes befinden sich seit Vertragsabschluß in EDS-Besitz, und es ist bislang noch nicht geklärt, ob der Dienstleister die Systeme an anderer Stelle weiter nutzen oder ausmustern wird.