RZ-Leistungen für Anwender mit eigener EDV

02.09.1977

Viele meinen, Service-Rechenzentren seien nur da, um EDV-Anwendungen für Firmen abzuwickeln, die keine eigene Anlage haben. Sicher werden Service-RZ vorwiegend für solche Firmen arbeiten. Aber warum soll nicht auch der Anwender mit eigener Anlage die angebotenen Dienste in Anspruch nehmen, wenn er damit Kosten sparen kann? Für die Kosteneinsparung auf diesem Wege gibt es viele Möglichkeiten:

- Beleglesung

Ganz gleich, ob nur OCR oder auch Handschriften gelesen werden, ob es sich um Seiten oder Zeilen handelt, es muß genau ermittelt werden, ob ein eigener Belegleser wirklich kostengünstiger ist als das Service-Rechenzentrum. Und diese Rechnung wird ergeben, daß die Menge der täglich anfallenden Belege schon sehr groß sein muß, wenn sich das eigene Gerät rentieren soll. Da solche Rechenzentren vorwiegend mit Beleglesung beschäftigt sind, können sie vielleicht sogar zuverlässiger sein als das eigene Rechenzentrum, das die Beleglesung neben der Produktion durchziehen muß.

Nicht unwichtig ist, daß der Anwender bei der Konzeption seiner Anwendungen, bei der Beleg- und Arbeitsablaufgestaltung von der Erfahrung des RZ profitieren kann.

- COM-Verfilmung: Hier gilt ebenfalls, daß laufend große Mengen verfilmt werden müßten, sonst ist es kostengünstiger, diese Arbeiten dem auf COM spezialisierten Service-RZ zu übertragen. Ich habe die Erfahrung gemacht, daß bei der Abwägung oft nur Miete oder Kapitaldienst + Wartung für die COM-Anlage in Ansatz gebracht werden. Die Rechnung kann sich aber entscheidend ändern, wenn die laufenden Betriebskosten, d. h. Raumbedarf + Klimabedarf + Strom + Bedienung + Reinigung einkalkuliert werden. Auch bei der COM-Verfilmung ist die Erfahrung des COM-Service-Betriebes für die Gestaltung der Mikrofilme oder Mikrofiche und der Arbeitsabläufe für den Anwender wichtig.

- Lochkartenstanzer/Drucker

Wie viele Rechenzentren sind mit einem Kartenstanzer bestückt, der 1000 Mark Monatsmiete kostet, aber nur noch sehr selten wirklich gebraucht wird? Es lohnt sich, die nicht unbedingt notwendigen Lochkarten ausgaben abzuschaffen, die verbleibenden Stanzausgaben auf Magnetband auszugeben und von einem Service-RZ umsetzen zu lassen.

In Rechenzentren, die für den Spitzenbedarf einen zweiten oder dritten Drucker angemietet haben, sollte man sich überlegen, ob die Aufwendungen für Druckermiete (eventuell zuzüglich Miete für die Steuerung) und laufende Betriebskosten nicht höher sind als die vom Service-RZ zu erwartende Monatsrechnung, wenn man den Spitzenanfall drucken läßt.

- Lochkartenmaschinen

In den Nebenräumen von Rechenzentren gibt es immer noch Sortiermaschinen, LSÜ-Maschinen, Stanzer. Zum Teil sind sie sogar noch zum Listenpreis gemietet! Wenn diese Geräte nicht wirklich ständig gebraucht werden, dann ist es viel günstiger, sie schnellstens abzubauen und bei Bedarf im Service-RZ zu sortieren oder zu übersetzen. Die kleine Unbequemlichkeit des Datenträger-Transportes hat eine nützliche Auswirkung: Die Betroffenen überlegen sich besser, ob die Arbeit unbedingt erforderlich ist.

*EDV-Leiter in München