Der Buchungsausfall könnte mit großen Umsatzeinbußen für die Fluglinie verbunden sein. Britische Medien sprechen von bis zu 27 Millionen Euro. Während Ryanair nur von einem Upgrade spricht, wird hinter dem Buchungsstopp die endgültige Umstellung des Systems vermutet, das von der britischen Wettbewerbsbehörde Official of Fair Trading (OFT) zuletzt als zu intransparent kritisiert wurde.
Die OFT bemängelte bereits seit längerem die Preisgestaltung von Ryanair. Der endgültige Preis inklusive Steuern und Flughafengebühren werde erst sehr spät bei der Buchung angezeigt. Vergangenen August forderte OFT von insgesamt 13 Fluglinien sämtliche anfallende Fixkosten deutlich bei den Online-Angeboten auszuzeichnen. Ryanair war dieser Aufforderung nicht nachgekommen, begründet wurde dies von der Fluglinie mit technischen Problemen. Die Frist zum 31. Januar konnte damit nicht eingehalten werden. Man sei sehr enttäuscht, dass die Fluglinie die Änderungen nicht bis Ende Januar vorgenommen hat, zitiert CNN eine Stellungnahme der OFT. Ryanair habe der Behörde jedoch zugesichert, dass die Umstellung am 22. Februar vorgenommen werde.
Ryanair widerspricht den kolportieren Umsatzeinbußen. Kunden hätten bereits viele Vorbuchungen getätigt, das System-Upgrade werde keinen Einfluss auf die Buchungszahlen oder die finanziellen Ergebnisse haben. Zudem hätte man die Auflagen der OFT bereits erfüllt, der dreitägige Buchungsstopp wird nur mit einem System-Upgrade begründet, heißt es vonseiten der Fluglinie. Die Software sei für eine Kapazität 50 Mio. Passagieren pro Jahr ausgerichtet gewesen, die nun erreicht wurde, wird ein Ryanair-Sprecher von TimesOnline zitiert. Deshalb führe man nun eine neue Seite ein, die es mit einer größeren Kapazität aufnehmen kann.
"Der Buchungsstopp wird voraussichtlich keinen großen Einfluss auf das Umsatzergebnis haben", sagt auch UniCredit-Analyst Stefan Halter im Gespräch mit pressetext. Der Analyst stimmt bisherigen Einschätzungen zu, wonach die Pause in eine buchungsärmere Zeit falle und zugleich mit mehr Buchungen zu rechnen ist, sobald das System wieder online ist. Zudem würden sich Kunden nicht durch die Umstellungsphase abschrecken lassen. Die Bedeutung von Online-Buchungssystemen sei aber gerade für Billigfluglinien unbestritten. "Gerade für Low-Cost-Carrier wie Ryanair oder easyjet sind Online-Ticketsysteme sehr wichtig. Aber auch für andere Fluglinien, die bei Online-Buchungen oft Rabatte oder Sonderkonditionen anbieten, sind diese bereits zu einen bedeutenden Instrument geworden."
Während des Buchungsstopps werden auch bereits getätigte Buchungsinformationen nicht abrufbar sein, alle in diesem Zeitraum angesetzten Flüge sollen jedoch normal durchgeführt werden. Zur Verfügung stehen zudem Information zu Flugzielen, Reisefragen, Mietwagen, Hotel und Reiseversicherung Buchungsservices, informiert das Unternehmen. Rund 90 Prozent der Buchungen bei Ryanair werden über das Internet getätigt. (pte)