Lange Bank

RWE rechnet mit weiteren Verzögerungen für "Smart Meter"

26.03.2013
Die flächendeckende Einführung elektronischer Stromzähler ("Smart Meter") wird sich nach Einschätzung des größten deutschen Messstellenbetreibers RWE Metering weiter verzögern.

"Wir erwarten einen Rollout nicht vor 2015", sagte der technische Geschäftsführer des Unternehmens, Ulrich Wernekinck, am Montag in Mülheim an der Ruhr. Vor allem für die Geräte-Kommunikationseinheit, die Verbrauchsdaten der Haushalte an den Versorger weitergeben kann, fehle bisher eine klare technische Beschreibung. "Nach dem, was wir bisher wissen, sind die Anforderungen für die Datensicherheit höher als beim Homebanking." Dies treibe die Kosten in die Höhe. Nach derzeitigen Schätzungen werde die Gesamteinheit zwischen 250 und 350 Euro kosten.

Mit elektronischen Stromzählern verbindet die Branche Hoffnungen auf Stromersparnis und stabilere Netze, weil Verbrauch und Produktion besser aufeinander abgestimmt werden können. Schon das Ablesen des täglichen Verbrauchs an den Geräten werde die Verbraucher zu mehr Sparsamkeit bewegen, hoffen Befürworter. Kritiker befürchten dagegen ein "Ausspionieren" der Verbraucher - etwa, weil sich an den Verbrauchswerten die Zahl der Hausbewohner ablesen lässt.

RWE hat in Mülheim im bisher bundesweit größten "Smart Meter"-Projekt rund 100.000 Haushalte ausgestattet - allerdings ohne Kommunikationseinheit. Die Möglichkeit, den täglichen Stromverbrauch abzulesen, habe das Verbraucherverhalten nur wenig verändert, sagte Wernekinck. Der Verbrauch sei nur um ein bis drei Prozent gesunken - und damit deutlich geringer als in Studien prognostiziert. Die Auswirkungen einer flächendeckenden "Smart-Meter"-Einführung für die Energiewende werden derzeit im Auftrag des Bundeswirtschaftsministeriums in einer Studie untersucht. (dpa/tc)