RWE: Aufbau der Retained Organisation
Für RWE geht es im nächsten Schritt vornehmlich darum, die eigene IT-Organisation so aufzustellen, dass sie den externen Bezug in ihr Leistungsportfolio integrieren kann. Ziel ist eine Retained Organisation zu bilden, also eine spezialisierte Einheit, die sich um die Steuerung, Kontrolle und die Services der externen Partner kümmert. Dazu müssen Mitarbeiter qualifiziert werden, Abläufe verändert und das Zusammenspiel zwischen IT, Fachbereichen und dem Einkauf neu gestaltet werden (siehe Beim Sourcing müssen IT und Einkauf an einem Strang ziehen). "Wir nutzen dabei unsere Erfahrungen aus der Zusammenarbeit mit anderen IT-Partnern, aber die Veränderungen sind durchaus eine große Herausforderung", räumte Neff ein.
Ziel ist ein optimierter IT-Betrieb, in dem alle Dienste ständig wieder daraufhin überprüft werden, ob sie besser intern oder extern erbracht werden. "Raus aus ´Make IT´, rein in ´Manage IT´", fasste Neff das Vorhaben zusammen.
Neben der Entwicklungs- und Test-Mannschaft in Košice hat der Konzern in Deutschland bislang nur die PC-Arbeitsplatzbetreuung an T-Systems ausgelagert. Im Ausland gab hingegen schon umfangreichere Projekte, in England wurde etwa die IT-Belegschaft durch strategische Partnerschaften mit IBM, Vodafone, Computacenter und Wipro von 750 Mitarbeiter auf 250 reduziert..
"Wir verfolgen das Konzept des selektiven Sourcings. Dabei konzentrieren wir uns auf IT-Dienste mit kontrollierbaren Volumina und hohem Reifegrad", schilderte Neff das Vorgehen. "Wenn die Marktevaluierung zeigt, dass sich für uns eine ökonomisch attraktive und strategisch passende Option ergibt, dann greifen wir zu."
Genau so sei man in den bisherigen Auslagerungsvorhaben mit T-Systems und FPT vorgegangen. "Das sind Aufgaben, die wir gut bewältigen können ", so der RWE-CIO.
Zurzeit gibt es keine konkreten Pläne zur Auslagerung weiterer Dienste. Das derzeitige Konzernprogramm "Performance 2017" hat eine effizientere interne Organisation zum Ziel. Im Zuge dieses Programms werden zurzeit auch IT-Projekte und -Services unter die Lupe genommen, um weitere Optimierungsschritte zu ergründen. Ob diese dann ins Outsourcing führen, wird sich zeigen. "Wir haben eine besondere Verpflichtung den Mitarbeitern gegenüber und nehmen die soziale Verantwortung ernst", betonte Neff.
Branche | Energieversorgung |
Zeitrahmen | Juli 2014 bis Juni 2019 |
Mitarbeiter | 300 Mitarbeiter in Košice, die unter das Dach von FPT wechseln. In das Transitionprojekt sind auf FPT-Seite zirka 300 weitere Mitarbeiter involviert. |
Aufwand | Keine Angaben möglich |
Produkte | Outsourcing von Application Development, Application Maintenance und Application Testing. |
Dienstleister | FPT |
Einsatzort | Vorort-Dienste in der RWE-Zentrale in Essen, sowie an weiteren RWE-Standorte in Europa. Nearshoring-Services aus Košice, Slowakei. Offshoring aus Ho Chi Minh City, Vietnam. |
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