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Russland geht gegen Raubkopierer vor - Papiertiger?

02.04.2007
Vor dem angestrebten Beitritt zur Welthandelsorganisation WTO hat Russland im Kampf gegen Raubkopierer einen neuen Anlauf genommen.

Die Regierung verbot den Straßenverkauf von Musik-CDs, Software und Filmen, wie die Moskauer Tageszeitung "Nowyje Iswestija" am Montag berichtete. Der Beschluss sehe vor, dass Händler in Zukunft gegenüber Käufern auch den Hersteller von CDs und DVDs angeben müssen, um Urheberrechtsverletzungen vorzubeugen.

Beobachter zweifelten allerdings, dass die Regierung den Raubkopierern so das Handwerk legen kann. Ein ähnliches Gesetz aus dem Jahr 2003 sei völlig wirkungslos geblieben, schrieb die Zeitung "Nesawissimaja Gaseta".

Trotz Beteuerungen von Regierungsseite ist Russland immer noch ein Paradies für illegal produzierte Musik und Filme. Selbst direkt neben dem Parlament bieten Händler Raubkopien für drei bis vier Euro an. Filme werden schon verkauft, lange bevor sie in Russland in die Kinos kommen. Das Geschäft mit den Fälschungen floriert auch, weil Original-CDs westlicher Künstler auch in Russland rund 15 Euro kosten und damit für die meisten Menschen unerschwinglich sind.

Bei den Verhandlungen über einen russischen WTO-Beitritt hatten vor allem die USA auf eine konsequente Einhaltung des Urheberrechts gedrängt. Allein amerikanische Rechteinhaber haben in den vergangenen vier Jahren nach eigenen Angaben durch russische Raubkopierer 6,5 Milliarden Dollar (umgerechnet 4,9 Milliarden Euro) verloren. (dpa/tc)