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Russen könnten Superchip bauen - mit Geld...

22.02.1999
Von Michael Hufelschulte
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MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Eine russische Technologieschmiede, die in Zeiten des kalten Krieges noch Supercomputer für die Sowjetarmee entwickelte, will einen Superchip entwickelt haben, der dreimal schneller als der gemeinsam von Intel und Hewlett-Packard entwickelte 64-Bit-Chip "Merced" ist. Die Firma Elbrus International (Niederlassungen in Moskau, Sankt Petersburg und Nowosibirsk, rund 400 Mitarbeiter, Leitung: Boris Babajan) hat nur leider ein Problem: Ihr fehlt das Geld, diesen Boliden auch zu produzieren. Dabei könnte es sich nach Ansicht des renommierten "Microprocessor Report" durchaus um eine lohnende Investition handeln. "Uns liegen genügend technische Informationen vor um feststellen zu können: Es handelt sich nicht um das Hirngespinst eines Verrückten", erklärte Chefredakteur Keith Diefendorff. "Die Jungs haben lange genug Supercomputer gebaut - sie sind sehr glaubwürdig."

Der bisher nur auf dem Papier existierende Superchip "E2k" arbeitet nach dem EPIC-Prinzip (Explicitly Parallel Instruction Computing). Diefendorff hat anhand der ihm vorliegenden Daten errechnet, daß der Chip, falls man ihn in einem 0,18-Mikrometer-Prozeß fertigen würde, aus dem Stand auf eine Taktfrequenz von 1,2 Gigahertz käme. Zum Vergleich: Ein im selben Verfahren produzierter Merced landet bei "nur" 800 Megahertz. Außerdem wäre der E2k nur halb so groß wie der kommende Intel-Chip und würde noch dazu mit weniger Strom auskommen.