Die EDV-Systeme der RGW-Länder - Teil 4 Rumänien:

Rumänien ohne ESER-Verpflichtungen

27.10.1978

Wo stehen die RGW-Staaten mit ihrer Datenverarbeitung? Sind sie auf westliches Know-how angewiesen, brauchen sie die Kapitalisten, um ihren Bedarf an Rechnerkapazität befriedigen zu können? Durch die kontinuierliche Analyse von Ostblock-Veröffentlichungen zu diesem Thema, durch die Auswertung von Statistiken über den Warenfluß zwischen den einzelnen Partnern im Rat für gegenseitige Wirtschaftshilfe, versucht Klaus Krakat von der Berliner Forschungsstelle für gesamtdeutsche wirtschaftliche und soziale Fragen ein sachgerechtes Bild über die DV-Aktivitäten der einzelnen Comecon-Staaten zu zeichnen. Die COMPUTERWOCHE veröffentlicht diese Analysen in unregelmäßiger Reihenfolge.

Obwohl bereits 1968 mit der Produktion verschiedener Typen von elektronischen Büromaschinen begonnen wurde, setzte ein eigentlicher umfassender Aufbau einer eigenen EDV-Industrie erst 1970 mit der Gründung der Industriezentrale für Elektronik und Automation (CIEA) in Bukarest sowie des Zentralinstituts für Informationsverarbeitung ein.

Es folgten dann mit Regierungsbeschluß weitere Richtlinien über die Entwicklung der EDV in den Planungszeiträumen 1971 bis I975 sowie 1976 bis 1980. Auffällig ist, daß Rumänien bisher im Rahmen des ESER keine nach außen hin sichtbaren Ergebnisse ausgewiesen hat. Die

EDV-Entwicklungsplanungen sehen lediglich Handelsbeziehungen mit den übrigen RGW-Ländern vor. Breiter Raum wurde dagegen einer intensiven Kooperation mit westlichen Partnern eingeräumt: So werden zum Beispiel die rumänischen Rechner der Felix-Serie in Kooperation mit CII gebaut (CII-Lizenz) und Rechnerperipherie wird in der im März 1973 gemeinsam mit CDC gegründeten ROM Control Data GmbH produziert.

Zur EDV-Industrie gehören neben den bereits erwähnten Institutionen:

Das Unternehmen ELEKTROMURES, zwei weitere Produktionsstätten, die der Industriezentrale für Elektronik und Automatisierung unterstehen die Bukarester Fabrik für Automatisierungselemente und weitere Produktionsstätten in Tîrgu Mures.

Neben den eigentlichen Produktionsunternehmen sind darüber hinaus verschiedene Institute im Bereich der elektronischen Rechentechnik tätig. Für Import und Export rechentechnischer Erzeugnisse ist der Außenhandelsbetrieb Elektronum zuständig.

Das Produktionsprogramm der EDV-Industrie umfaßt unter anderem:

- Prozeßrechner vom Typ Felix C-32 und C-32 P (dritte Generation)

- Universalrechner vom Typ Felix C-256 (dritte Generation)

- EDVA Felix 512 sowie Felix 515 (300 000 0p/s.),

- Bürocomputer vom Typ CE 125 und CE 126,

- Fakturierungs- und Buchhaltungsrechner verschiedener Leistungsklassen (FC 15, FC 30, FC 64) sowie

- Peripheriegeräte für Rechnersysteme die für das In- und Ausland von ROM Control Data GmbH produziert werden wie Lochbandgeräte und Magnetbänder.

Um den steigenden Bedarf an Rechnern zu decken, wurden bisher sowohl Anlagen aus dem RGW (zum Beispiel DDR, UdSSR) als auch aus westlichen Ländern (zum Beispiel CII-Rechner IRIS-50) importiert.