Kauf von Know-how und Vertriebsorganisation:

Ruf als MTD unter Hermes' Fittichen

15.02.1980

KARLSRUHE (CW) - Die deutsche Ruf-Gruppe befindet sich in neuer Hand. Mit der Hermes Precisa International, Yverdon (Schweiz), schlossen die bisherigen Eigentümer eine Grundsatzvereinbarung über den Verkauf der Vertriebsgesellschaft die nach der Trennung von Nixdorf in die roten Zahlen geraten war.

Die schweizerische Gesellschaft wird alle Aktivitäten der deutschen Ruf-Gruppe übernehmen, zu der die Aktiengesellschaft in Karlsruhe, die früher mit dem Vertrieb der Rechner betraute KG, die Datencontrol und mehrere 100prozentige Töchter sowie 51prozentige Beteiligungen gehören. Über den Kaufpreis konnte Bernd Maucher, Alleinvorstand der AG, wegen noch ausstehender Bewertungsfragen keine Angaben machen. Die notarielle Beglaubigung stehe noch aus. 1979 hatte Hermes die Ruf Frankreich übernommen.

Zum 30. 6. 79. dem letzten Geschäftsjahr, bette die Ruf Deutschland, bei einem Umsatz von rund 20 Millionen Mark, mit enormen Verlusten abgeschlossen, erklärte Maucher. Ursache hierfür sei nicht das Betriebsergebnis sondern die Vergangenheitsbewältigung durch Abschreibung von Lagerbeständen gewesen. Als Sofortmaßnahme zur Stärkung der Ruf Deutschland, die Geräte von Control Data, Pertec sowie seit rund 18 Monaten Magnetkontencomputer der Hersteller vertreibt, leiste die Hermes kräftige Finanzhilfen.

Ziel der Hermes ist Maucher zufolge einmal eine stärkere Marktpräsenz in der Bundesrepublik, zum anderen ein besseres Know-how wie Sortimentserweiterung in der Richtung auf "Mittlere Datentechnik". Ruf samt Tochtergesellschaften wird als selbständige Firmengruppe mit dem bisherigen Vertriebsprogramm weitergeführt.

Im Geschäftsjahr 1979 verzeichnete die Hermes einen Umsatz von 270 Millionen Schweizer Franken verglichen mit 254,6 Millionen 1978. Die Hermes ist vor allem im Bereich Schreibmaschinen und kleinerer Floppy-Computer tätig.