Microsofts Lizenzmodelle sind mittelstandsfreundlicher geworden

Rücksicht auf den Geldbeutel

31.01.2003
Von von Lars
Mit dem Umstieg auf neue Lizenzmodelle hat Microsoft im vergangenen Sommer viel Porzellan zerschlagen und viele Kunden verschreckt. Jetzt hat der Softwaregigant nachgebessert, um mit dem Mittelstand in Sachen Mietsoftware doch noch ins Geschäft zu kommen. Wer klug verhandelt, kann Sonderkonditionen herausschlagen.

IM LETZTEN Sommer ließ Microsoft die Muskeln spielen: Wer an der Einführung von Microsofts neuem Programm zur Abrechnung von Softwarelizenzen „License 6.0“ teilnahm, konnte mit guten Einstiegspreisen rechnen. Wer aber bis zum Stichtag die Umstellung auf ein Mietprogramm verweigerte, muss in Zukunft für den Kauf von Software tiefer in die Tasche greifen als bisher. Etliche Großunternehmen setzen wegen der hohen Migrationskosten zähneknirschend weiterhin auf Produkte aus Redmond. Doch nur ein Drittel der kleinen und mittelständischen Unternehmen entschied sich für eines der neuen Angebote. „Aus unserer Sicht war das eine zu starke Einflussnahme auf unsere Planungen“, erinnert sich beispielsweise Achim Grögeder, IT Director der EWT Elektronik und Nachrichtentechnik GmbH in Augsburg, einem Kabelnetzbetreiber mit 400 Desktop-Anwendern.

Schlimmer noch für Microsoft: So manche IT-Verantwortliche nutzten den Lizenzärger, um grundsätzlich über Alternativen zu Office und Co. nachzudenken. Bislang ist die Gates-Company im Mittelstand gut vertreten. Rund 85 Prozent der Mittelständler setzen bislang auf Microsoft-Produkte, schätzt Gerald Haberecker, Senior Manager Software bei Ingram Micro Distribution. „Viele schimpfen, aber es hat bis dato für den Mittelstand keine Alternative zu Microsoft gegeben. Die Leute müssen sich weniger für diese Produkte schulen lassen, da MS ein Standard ist und viele diese Software bereits vom privaten Desktop kennen.“ Linux, Apples OS oder früher IBMs OS/2 haben sich zudem bislang nicht gegen die Marketingmaschine der Gates-Company durchsetzen können.

Es darf verhandelt werden

Um zu verhindern, dass die Mitbewerber die Verunsicherung über die neuen Lizenzmodelle als offene Flanke nutzen, hat Microsoft nun nachgebessert und License 6.0 mittelstandsfreundlicher gestaltet. Günstige Lizenzprogramme können nun bereits Kunden mit nur fünf statt bislang mit zehn Computern nutzen. Und schon für Kunden ab 250 PCs lässt sich der Softwareriese auf im Preis verhandelbare Unternehmensvereinbarungen ein.