Sterben bald die ersten Registrare?

Rückgang bei Domain-Registrierungen

27.04.2001
MÜNCHEN (CW) - Die Zahl der Registrierungen von .com-Domains ist im letzten Quartal stark zurückgegangen. Auch bei den .de-Domains ist ein deutlicher Abwärtstrend erkennbar. Liegt es an der Dotcom-Krise, oder gehen nun tatsächlich die brauchbaren Namen aus?

Der aktuelle "Web Server Survey" von Netcraft (www.netcraft.com) stellt einen drastischen Einbruch bei den .com-Registrierungen fest. Im ersten Quartal 2001 sind den Angaben zufolge nur gut eine Million neuer Domains im von der Icann überwachten Namensraum hinzugekommen. Das entspricht einem Wachstum von 3,9 Prozent. Im selben Zeitraum des Vorjahres waren es noch vier Millionen Neuzugänge, was einer Zuwachsrate von 44 Prozent entsprach. Mit den aktuellen Zahlen wurde das Niveau von 1999 erreicht, als im ersten Quartal eine Million neue Domains (24 Prozent Zuwachs) angemeldet wurde.

Mittlerweile wirkt sich der Rückgang bereits auf die wirtschaftliche Situation der von der Icann akkreditierten Registrare aus. Bulkregister beispielsweise, das bisher 2,3 Millionen Domains registrierte, hat sich 23 seiner 33 Mitarbeiter inklusive CEO entledigt. Auch in Großbritannien sind die Auswirkungen spürbar. Netbenefit hat einem Drittel seiner 128 Mitarbeiter gekündigt, und Discountdomains, ein Wiederverkäufer von Bulkregister, hat Konkurs angemeldet.

Auch bei den deutschen Domains ist eine deutliche Abschwächung zu erkennen. Laut der deutschen Vergabestelle Denic wurden im vergangenen März 2122 Domains registriert, im Vergleichsmonat des Vorjahres waren es dagegen am Ende einer stark ansteigenden Wachstumskurve noch 6807 Neuzugänge. Drei Monate später, im Juni 2000 sind die Neuregistrierungen dramatisch auf 2671 abgesackt. Der Zeitraum des Einbruchs deckt sich etwa mit dem letztjährigen Börseneinbruch der New Economy. Es spricht also vieles dafür, dass auch in Deutschland die Domain-Registrierungen die Situation der Internet-Wirtschaft wiedergeben. Dennoch dürfte auch die Namensknappheit dafür sorgen, dass die Zuwachszahlen bei den bestehenden Top Level Domains tendenziell zurückgehen.

Abb: .de-Domains: Ende des Wachstums?

Höhepunkt überschritten: Neben der Dotcom-Krise dürfte die Namensknappheit den Registraren zusetzen. Quelle: denic