Rueckblick auf das Jahr 1994 Von Trends, Eintagsfliegen, Gewinnern und Verlierern

23.12.1994

Gewinner des Jahres war wohl PC-Hersteller Compaq, der in den letzten zwoelf Monaten zum Marktfuehrer avancierte. Ausserdem sorgen SAP und Microsoft fuer Furore. Die Rolle des Verlierers spielte die Digital Equipment Corp., die mit Rekordverlusten und Massenentlassungen negative Schlagzeilen machte. Den Titel "groesste Firmenuebernahme des Jahres" hat sich Novell mit dem Kauf von Wordperfect verdient. Fuer den wahrscheinlich groessten Skandal sorgte Prozessorhersteller Intel mit einem zunaechst heruntergespielten Konstruktionsfehler in der Vorzeige-CPU Pentium. Im uebrigen war 1994 ein Jahr der Versprechungen. Microsofts inzwischen in "Windows 95" umgetauftes Betriebssystem Chicago laesst ebenso auf sich warten wie IBM-PCs auf Basis des zusammen mit Motorola und Apple entwickelten Power-PC-Prozessors. Auch in Sachen Information-Highway geschah bis auf viele Sonntagsreden und unzaehlige Kongressveranstaltungen wenig Konkretes.

Allen bisherigen Fehlschlaegen im Chipmarkt zum Trotz kuendigt die Siemens AG den Bau des 2,7 Milliarden Mark teuren "Hochleistungs- und Innovationszentrums fuer Mikroelektronik" in Dresden an. Im Endausbau sollen rund 1200 Mitarbeiter neben Speicherbausteinen mit 64 und 256 Mbit Kapazitaet vor allem ASICs produzieren.

Nachdem die IBM Deutschland Informationssysteme GmbH 1993 einseitig die Tarifvertraege mit der IG Metall gekuendigt hatte, findet sie nach langer Suche in der Deutschen Angestellten Gewerkschaft eine Arbeitnehmervertretung, die auf ihre Interessen eingeht. Der mit der DAG abgeschlossene Haustarifvertrag sieht eine 38-Stunden-Woche vor. Fuer die Mitarbeiter bedeutet das zwei Stunden mehr Arbeit pro Woche - ohne Lohnausgleich.

Mit Euro-ISDN besitzt Europa seit dem 1. Januar 1994 zumindest offiziell ein laenderuebergreifendes digitales Telefonnetz. Allerdings muessen sich die Deutschen noch bis 1996 gedulden. Erst dann wird die Telekom 260 000 ISDN-Anschluesse an den neuen Standard angepasst haben.

Waehrend zumindest alle Fussballfans der WM erwartungsvoll entgegensehen, haelt sich die Vorfreude auf die alljaehrliche CeBIT in Grenzen. Selbst die Mitglieder der IT-Verbaende wollen keine acht Tage mehr in Hannover verbringen. Sie fordern die Deutsche Messe AG dringend auf, die Grossveranstaltung um zwei Tage zu verkuerzen.

Verschlafen, so Kritiker und Medienexperten, wuerde Europa den Bau des elektronischen Schlaraffenlandes, des Informtion-Superhighways, der die totale Bild-, Daten-, Sprach- und Tonkommunikation ermoeglichen soll. In den USA hat die Initiative von Vizepraesident Al Gore, eine "National Information Infrastructure" aufzubauen, dagegen eine regelrechte Multimedia- Euphorie und eine Fusionshysterie unter den grossen amerikanischen Medien- und Telekommunikationsunternehmen ausgeloest.

Der gluecklose Hans-Dieter Wiedig muss seinen Sessel an der Spitze der Siemens-Nixdorf Informationssysteme AG (SNI) raeumen. Sein Nachfolger, ABB-Manager Gerhard Schulmeyer, wird vorerst im SNI- Vorstand geparkt. Er soll im Oktober das Zepter uebernehmen. Wiedig erklaert in einem Schreiben an seine Mitarbeiter, dass er selbst keine Verlaengerung seines Vertrages gewollt habe. Die Zeit als SNI-Chef habe ihm viel abverlangt, es seien "gewissermassen Jahre" gewesen, die "doppelt zaehlen".

Vincenzo Damiani wird neuer Europachef der Digital Equipment Corp. (DEC); ob er ein gluecklicheres Haendchen hat als sein Vorgaenger Richard Poulsen, ist fraglich. Fuer Damiani spricht die Erfahrung mit krisengeschuettelten DV-Unternehmen - er kommt von der IBM.

Dass der Aufstieg der Hewlett-Packard Corp. nicht zu stoppen ist, sehen auch IBM und Apple ein. Sie beteiligen den Workstation- Primus an ihrem Joint-venture Taligent mit 15 Prozent.

Ein fairer Tausch: Auf der einen Seite nehmen die EU-Buerokraten den Buergern das Recht auf billige Bananen, auf der anderen Seite geben sie Computeranwendern in Unternehmen die Moeglichkeit, ihre Bildschirmarbeitsplaetze angemessen zu gestalten. Das Bundesarbeitsministerium hat damit begonnen, die EU-Richtlinie in deutsches Recht umzusetzen und den DV-Verbaenden die ersten Referentenentwuerfe zur Diskussion vorgelegt.

Den guten alten Namen "National Cash Register" gibt es nicht mehr. Die NCR-Muttergesellschaft AT&T hat ihn im Zuge eines grossangelegten Business-Re-Engineering-Projekts geopfert, das die Unternehmensteile des amerikanischen Telekommunikationsriesen enger miteinander verzahnen soll.

Halb so alt wie die "Computerwoche" wird der Macintosh von Apple. Auf der Macworld in San Franzisko feierte er sein zehnjaehriges Jubilaeum. Es koennte der letzte runde Geburtstag sein, denn die Apfel-Company bereitet den Wechsel von Motorolas

68xxx-CISC-CPU auf den gemeinsam mit IBM und Motorola entwickelten Power-PC-Chip vor.

Der Siemens AG werden offenbar die Rechenzentren zu teuer. Die Muenchner planen, 80 deutsche und europaeische RZs an nur noch elf Standorten zusammenzufassen. So hoffen sie, 100 Millionen Mark im Jahr einzusparen.

Auch die IBM versuchte 1993, durch grossangelegte Restrukturierungsmassnahmen aus der Bredouille zu kommen. Allerdings schaffte sie den Turnaround nicht. Fuer das Fiskaljahr wies Big Blue einen Verlust von acht Milliarden Dollar und ruecklaeufige Umsaetze in den meisten Geschaeftssegmenten aus. Allerdings erzielte sie in den letzten drei Monaten des Jahres nach fuenf Minusquartalen in Folge erstmals wieder einen Gewinn in Hoehe von 382 Millionen Dollar. Ein Ergebnis der radikalen Kostensenkungen, die IBM-Chef Louis Gerstner durchgedrueckt hat.

Die Cap Gemini Sogeti hat ebenfalls im Geschaeftsjahr 1993 Verluste in dreistelliger Millionenhoehe zu beklagen. Frankreichs groesster Software- und Serviceanbieter fuehrt den Fehlbetrag in erster Linie auf die miserablen Leistungen des gemeinsam mit der Debis Systemhaus GmbH kontrollierten Joint-ventures Cap Debis zurueck. Ein CGS-Manager bezeichnet das Deutschlandgeschaeft des Konzerns als "finanziellen Fehlschlag sondergleichen", den sich das Unternehmen kein zweites Mal leisten koenne.

Angesichts eines Verlustes von 13,7 Millionen Dollar im zweiten Quartal des Geschaeftsjahres 1993/94 wirft Pier Carlo Falotti bei der ASK Group das Handtuch. Von seinem CEO-Posten wechselt der Italiener zu AT&T, wo er das Europageschaeft leiten soll.

Sich selbst Konkurrenz zu machen bereitet ungefaehr so viel Freude, wie gegen sich selbst Schach zu spielen. Nach knapp zwei Jahren Engagement auf dem europaeischen Clone-Markt merkt das auch die IBM und schliesst die Tore ihrer Tochter Individual Computer Products Ltd. Um den Support fuer die 140 000 verkauften Ambra-Rechner sollen sich Drittfirmen kuemmern.

Als erstes Mitglied des Power-PC-Triumvirats praesentiert Apple in New York einen Rechner mit der neuen RISC-CPU, die zusammen mit IBM und Motorola entwickelt worden ist.

Uebertraegt man den alttestamentarischen Kampf zwischen David und Goliath auf die moderne DV-Industrie, koennten die Protagonisten Stac Electronics und Microsoft heissen. In einem vielbeachteten Patentrechtsstreit um das Datenkompressions-Tool "Doublespace" zieht die Gates-Company den kuerzeren. Ihr wird nachgewiesen, dass sie das Tool unautorisiert in ihre neue DOS-Variante integriert hat. Den Schadensersatzanspruechen von 20 Millionen Dollar begegnet Bill Gates nach Art des Hauses: Er kauft sich der Einfachheit halber mehrheitlich bei Stac ein.

Puenktlich zur CeBIT bemueht die IT-Branche trotz des Marktrueckgangs von 7,9 Prozent auf 42,52 Milliarden Mark wieder das Prinzip Hoffnung. Zumindest die Mitglieder des Bundesverbandes Buero- und Informationssysteme blicken optimistisch in die Zukunft, die meisten rechnen fuer das laufende Jahr mit deutlichen Umsatzsteigerungen.

Verwirrung herrscht um die Zukunft der Groupe Bull. Franzoesische Zeitungen spekulieren, dass die japanische NEC Interesse an einer Uebernahme hat. Deutsche Nachrichtendienste berichten hingegen, die Japaner hegten nicht den Wunsch, ihre Beteiligung zu erhoehen.

IBM bringt mit einer portablen AS/400 einen kapitalen, 20pfuendigen Laptop auf den Markt.

Digital geraet immer staerker unter Druck. Die europaeischen Niederlassungen sollen, so der Wunsch des Headquarters, bis Mitte 1995 rund 6000 Stellen abbauen. Auch Deutschland ist betroffen. Hier sollen 900 Mitarbeiter zusaetzlich zu dem bereits geplanten Abbau von 1300 Arbeitsplaetzen gehen.

Der elektronische Krankenschein ist da. Bundesweit sollen bis Ende des Jahres rund 70 Millionen Krankenkassenausweise im Telefonkartenformat produziert werden.

Die Telekom will mit Chipgigant Intel in den Markt der PC- basierten Conferencing-Systeme einsteigen. Beim ersten gemeinsam vertriebenen Produkt handelt es sich um das Multimedia-Set "Proshare Personal Conferencing Video System 200", das die Euro- ISDN-Norm nutzt.

Novells Kauf der Wordperfect Inc. und der Spreadsheet-Division von Borland hievt den Netware-Spezialisten auf einen geschaetzten Jahresumsatz von zwei Milliarden Dollar. Damit wird er zum zweitgroessten Player in der PC-Softwarebranche.

Auch Aldus und Adobe fusionieren. Die neue Desktop-Publishing- Gruppe kann kuenftig die groesste Schriftenbibliothek anbieten.

Selbsterkenntnis ist nicht selten der erste Schritt zur Besserung. An diese populaere Weisheit glaubt offenbar auch IBM-Chef Louis Gerstner. Mit Blick auf das Mainframe-Geschaeft, in dem die Umsaetze 1993 um 27 Prozent fielen, bezichtigt er den eigenen Konzern, nicht "mit wichtigen Veraenderungen in der Industrie Schritt halten zu koennen".

Ausgenutzt hat die deutsche Telekom offenbar ihre Monopolstellung. Private Anbieter von Mehrwertdiensten werfen dem Staatsbetrieb vor, den Datex-P-Dienst illegalerweise mit zwei Milliarden Mark quersubventioniert zu haben, um Wettbewerber zu unterbieten.

Aus fuer "Superbase". Das US-Softwarehaus Software Publishing Corp. (SPC) kuendigt den Entwicklungsstopp fuer die weitverbreitete Windows-Datenbank an.

Bumi ohne Bumms. Die SNI AG gruendet zum 1. April dieses Jahres die Business Unit Mittelstand (Bumi). Sie soll sich um groessere mittelstaendische Unternehmen kuemmern. Den Werksvertretungen bleiben nur noch Firmen mit bis zu 200 Mitarbeitern. Im September wird die Business Unit bereits wieder aufgeloest. Bei SNI mangelt es indes nicht nur am Umsatz, sondern - Ursache oder Folge? - auch am Image. Unter den zehn groessten IT-Anbietern in Deutschland haben die Muenchner laut "Manager Magazin" den zweitschlechtesten Ruf, uebertroffen nur noch von Commodore.

IBM-Chef Gerstner schwingt sich zum Anwalt des gebeutelten Anwenders auf:

In einer Rede vor Finanzanalysten erklaert er, Big Blue wolle den Kunden helfen, die sich vom "Chaos konkurrierender Technologien bedraengt fuehlen".

Neue Masche. Drei Betrueger machten einem notleidenden Muenchner Softwarehaus ein attraktives Uebernahmeangebot. Noch bevor der Kaufvertrag notariell beglaubigt und die vereinbarte Summe ueberwiesen war, bestellten die Kriminellen im Namen des Unternehmens Hardware im Wert von einer Million Mark. Danach verschwanden sie samt den unbezahlten Rechnern auf Nimmerwiedersehen.

Die groesste Utility-Sammlung befindet sich ab sofort in einer Hand. Symantec fusioniert mit dem Konkurrenten und PC-Tool-Produzenten Central Point. Damit ist nach Aldus und Adobe sowie Novell und Wordperfect die dritte Mega-Ehe des Jahres perfekt.

Peter Page, 1992 mit satter Abfindung aus dem Vorstand der Software AG, Darmstadt, ausgeschieden, uebernimmt bei der SNI die Leitung der Business Unit Bueroautomatisierung und Engineering- Software.

Gleichzeitig wird der Wechsel an der Spitze von Netware-Anbieter Novell bekanntgegeben. Gruender, President und bisheriger CEO Ray Noorda (70) macht seinen Sessel fuer HP-Manager Robert Frankenberg (47) frei. Schon seit laengerem wurde in der Branche ueber einen moeglichen Ruecktritt des gesundheitlich angeschlagenen Noorda spekuliert.

Big Blue kuendigt mit dem "Parallel Transaction Server" und dem "Parallel Query Server" die ersten massiv-parallelen Rechner aus dem Hause IBM an. Allerdings arbeiten beide nur in Verbindung mit MVS-Systemen.

Sybase und Microsoft geben ihre Kooperation in Sachen SQL Server auf. Der Datenbankspezialist geht mit System 10 kuenftig eigene Wege im Markt fuer unternehmensweite Client-Server-Loesungen. Die Gates-Company, so der Scheidungsvertrag, darf auf Basis des SQL- Server-Codes der Version 4.2 eine eigene Datenbankstrategie entwickeln.

Nach Apple kuendigt Big Blue PCs mit Power-PC-Prozessor an. Noch ahnt niemand, dass daraus in diesem Jahr nichts mehr wird.

Auch bei der deutschen IBM herrscht Krisenstimmung. Anstatt wie versprochen 1993 weniger Verluste als im Vorjahr auszuweisen, muss man einen von 443 auf 582 Millionen Mark erhoehten Fehlbetrag registrieren.

DEC-Boss Robert Palmer hatte ihn vor einem Jahr eingestellt, um dem Vertrieb Beine zu machen. Offensichtlich gescheitert, sucht nun Ex-IBMer Edward Lucente das Weite. Seinen Posten als Vice- President fuer Vertrieb und Marketing bekommt Enrico Pesatori. Eine Woche spaeter leistet Palmer den Offenbarungseid. Er erklaert, dass der Hardwarehersteller am Rande des Ruins stehe. Drastische Einsparungen beim Personal und der Verkauf von Unternehmensteilen seien notwendig, wenn man ueberleben wolle.

Die IBM PC Co. muss den Ausflug in die Unabhaengigkeit, den Gerstner-Vorgaenger John Akers genehmigt hat, beenden. Kuenftig wird die PC-Unit nicht mehr von John Corrigan, sondern von Gerstner- Guenstling Richard Thoman und vier General Managers gefuehrt. Waehrend IBM einmal mehr mit interner Restrukturierung beschaeftigt ist, schwingt sich Compaq im ersten Quartal zum weltweit groessten PC-Hersteller auf.

Offenbar hatte Pier Carlo Falotti den richtigen Riecher, als er der ASK-Gruppe zugunsten von AT&T adieu sagte. Schwer angeschlagen geht das Softwarehaus fuer 300 Millionen Dollar in den Besitz von Computer Associates ueber.

170 000 deutsche Anwender des Softwarepakets "Open Access" verlieren durch den Konkurs der SPI Deutschland GmbH ihren Lieferanten. Offen bleibt zunaechst, wer die Vertriebsrechte an dem Windows-tauglichen Nachfolger "Windowbase" erhaelt.

Bill Gates will offenbar die unabhaengigen Softwarehaeuser auf seine Seite bringen. Mit dem "Office Compatible Program" und den darin enthaltenen Spezifikationen koennen sie ihre Programme so gestalten, dass diese sowohl von der Funktionaltitaet als auch vom Look and feel her in die Office-Umgebung von Microsoft passen. Fuer 1000 Dollar kann jeder zum Trittbrettfahrer werden und sich den Markterfolg von MS-Office zunutze machen.

Der Traum, mit dem Gemeinschaftsunternehmen Sercon eines der ganz grossen Softwarehaeuser mit Schwerpunkt im Projektgeschaeft aufzubauen, ist geplatzt. Die IBM Deutschland zahlt die drei Minderheitspartner (jeweils 17 Prozent) Ploenzke, Softlab und die amerikanische Computer Task Group aus und betreibt das Software- und Serviceunternehmen kuenftig allein.

Nach den Produzenten von Waschmitteln und Toilettenpapier bemuehen sich neuerdings auch PC-Hersteller, die Umweltvertraeglichkeit ihrer Produkte nachzuweisen. Nur wird kein "blauer Engel" auf die Rechnergehaeuse gedruckt, sondern die Anbieter versuchen mit dem Signet "Green PC", die oekologiebewusste Klientel auf sich aufmerksam zu machen.

Der Wachstumsmotor Software stottert. Nur 5,6 Prozent betrug der Zuwachs der deutschen Software-Industrie 1993. Das offenbart die alljaehrliche Luenendonkliste. Die einzigen positiven Ausreisser waren Microsoft, SAP und Oracle mit Wachstumsraten von mehr als 20 Prozent.

Wie Stiere auf ein rotes Tuch reagieren offenbar immer mehr amerikanische Unternehmen auf das Schlagwort "Business Re- Engineering". Zwei Analysen von Arthur D. Little ergaben, dass fast 85 Prozent aller Topmanager, die ihre Geschaeftsprozesse mit Hilfe entsprechender Projekte neugeordnet haben, mit den Resultaten nicht zufrieden sind.

Big Blue strebt die Aufhebung des 1956 geschlossenen Consent Decree an, in dem das Unternehmen sich verpflichtete, seine Lochkartenmaschinen nicht nur zu vermieten, sondern auch zu verkaufen. Das Decree lasse es weder zu, die Outsourcing-Tochter Integrated Systems Solution Corp. wieder in den Konzern zu integrieren, noch, sie zu Vorzugspreisen zu beliefern.

Durch die oeffentliche Aufmerksamkeit, die der Power-PC-Chip des IBM-Apple-Motorola-Konsortiums erregt, lassen sich die Konkurrenten Intel und Hewlett-Packard zu einer beispiellosen Marketing-Aktion hinreissen. Sie kuendigen fuer das Ende des Jahrzehnts einen gemeinsamen 64-Bit-Prozessor an. Allerdings hat die Entwicklung dieses Superchips noch gar nicht begonnen, der die Vorzuege der RISC- und CISC-Welt vereinen und laut HP die "Computerindustrie wirklich veraendern" soll.

Ins Gerede gekommen ist eine der weltweit groessten Client-Server- Installationen. Seit der Autovermieter Europcar 3000 Anwender an die Sequent-Rechner in seiner Pariser Zentrale angebunden hat, geht fuer 1600 Mitarbeiter in Deutschland gar nichts mehr. Nach Angaben der dortigen DV-Verantwortlichen liegt das Problem in der Datenbank

(Oracle), deren Antwortzeitverhalten bei mehr als 2000 zugeschalteten Anwendern in die Knie gehe. Oracle reicht den schwarzen Peter jedoch an das projektverantwortliche Unternehmen Perot Systems weiter. Die mangelnde Feinabstimmung des Systems, nicht die Datenbank, habe zu den Problemen bei Speicherverwaltung und -zuordnung gefuehrt.

France Telecom und Deutsche Telekom erwerben zusammen 20 Prozent am drittgroessten amerikanischen Carrier Sprint. Durch das Zustandekommen des Deals, gegen den sich uebrigens Telefongigant AT&T wehrt, sind auch die Fusionsplaene von Outsourcer EDS und Sprint geplatzt.

Die Finanzschwierigkeiten von Digital nehmen immer bedrohlichere Ausmasse an. Neue Geruechte ueber die Zukunft von DEC kommen in Umlauf. Die Anzeichen mehren sich, dass das Datenbankgeschaeft (rdb) oder das Massenspeicher-Business oder sogar beides verkauft werden sollen. Spaeter wird die letztgenannte Variante zur Tatsache.

(wird in der naechsten Ausgabe fortgesetzt)