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Rudi Lamprecht ist Chairman von Fujitsu Siemens Computers

24.08.1999
Fujitsus Europachef wird nur Vize

FRANKFURT (COMPUTERWOCHE) - Siemens und Fujitsu haben ihre Absicht, im weltweiten Computergeschäft zu kooperieren und ein europäisches Joint-venture zu gründen, vertraglich besiegelt. Das gemeinsame Unternehmen mit Namen Fujitsu Siemens Computers B.V. mit Sitz in den Niederlanden soll zum 1. Oktober 1999 an den Start gehen.

Die Frage, wer das Sagen hat im neuen europäischen Computerkonzern, ist beantwortet. Da das Unternehmen jeweils zu 50 Prozent in Besitz der Deutschen und der Japaner ist, wird auch das sogenannte Board of Directors von den Muttergesellschaften zu gleichen Teilen besetzt. Allerdings wurde mit Rudi Lamprecht der Vorsitzende des Siemens-Bereichsvorstands Information and Communication Products zum alleinigen Chairman berufen. Ihm steht als Vice-Chairman Tesuo Urano zur Seite, bisher President von Fujitsu Computer Europe. Diese Personalentscheidung kommt überraschend: Das „Manager Magazin“ hatte erst kürzlich berichtet, Siemens-Chef Heinrich von Pierer und Fujitsus Naoyuki Akikusa hätten sich auf Urano als Sprecher des Gemeinschaftsunternehmens geeinigt.

Lamprechts Worten zufolge hängt jedoch das Wohl und Wehe des neuen Computerkonzerns nicht so sehr vom Board ab: „In dem Joint-venture soll das operative Management das Sagen haben und die Tagesentscheidungen fällen“ (siehe CW 31/99, Seite 9). Diese Aufgabe übernehmen nun Winfried Hoffmann, derzeit gemeinsam mit Urano President der Europa-Gesellschaft von Fujitsu, sowie Robert Hoog, Leiter des Siemens-Geschäftsbereichs Computer Systems. Hoffmann soll im Joint-venture die Position eines President Sales & Marketing übernehmen, Hoog wird zum President Product & Supply Operations berufen. Mit Adrian von Hammerstein erhält ein weiterer Siemens-Manager den Posten des Finanzchefs.

Das Joint-venture wird an seinem indirekten Vertrieb über Partner festhalten. Geschäftskunden sollen wie bisher von Account Management Teams betreut, Mainframes und High-end-Server direkt geliefert werden. Bis zur Entwicklung gemeinsamer Produkte will das Duo an seinem bisherigen Produktportfolio festhalten.

Die wirtschaftlichen Ziele des Konzerns sind ambitioniert: Im ersten gemeinsamen Geschäftsjahr soll der Umsatz um 25 Prozent auf rund 15 Milliarden Mark gesteigert werden. Gleichzeitig will das Management die umsatzabhängigen Kosten um drei bis fünf Prozent senken.