RSS: Wunderwaffe gegen die Informationsflut?

05.02.2004
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Wolfgang Sommergut ist Betreiber der Online-Publikation WindowsPro.

Im Jahr 2000 veröffentlichte die RSS-DEV Working Group ihre Version 1.0 von RSS. Sie verfolgte ein modulares Design, basierte wieder auf RDF und unterstützte im Gegensatz zu RSS 0.91 XML-Namespaces. Sie war indes mit keiner der Vorgängervarianten kompatibel. RSS steht im Fall von 1.0 für "RDF Site Summary" während es sonst als Abkürzung für "Rich Site Summary" oder "Really Simple Syndication" gilt.

Dave Winer sah sich durch die neue RDF-basierende Version herausgefordert und antwortete mit der RDF-freien Ausführung 0.92, die er über die Schritte 0.93 und 0.94 in kurzer Zeit bis RSS 2.0 vorantrieb. Diese ist zwar abwärtskompatibel mit 0.91, nicht aber mit 1.0. Als Reaktion auf die zunehmende Kritik an Winers eigenmächtigem Vorgehen stellte er RSS 2.0 unter die Lizenz des Berkman Center an der Harvard Law School.

Größere praktische Bedeutung haben mittlerweile nur noch die Versionen 0.91, 1.0 und 2.0. Die älteste Ausführung eignet sich aber nur für einfache Anwendungen und verliert an Bedeutung.

Die Entwicklung von RSS ist damit allerdings noch nicht abgeschlossen. Im Rahmen des Atom-Projekts (ursprünglich "Echo") hat sich ein Team um den bei IBM beschäftigten Open-Source-Entwickler Sam Ruby das Ziel gesetzt, nicht nur ein erneut RDF-freies Nachfolgeformat für RSS zu erarbeiten. Darüber hinaus soll ein zusätzliches API erlauben, solchermaßen strukturierte Texte an Content-Management-Systeme zu übertragen. Das Vorhaben richtet sich primär an Anbieter von Weblog-Software, wo es das von Dave Winer spezifizierte Blogger-API ersetzten könnte.