Nicht umprogrammiert, nicht konvertiert, sondern simuliert:

RPG II Programme laufen unter OS-MVT

17.08.1979

MAINZ - Aus Anlaß der Übernahme des Interfactor Datendienstes (IDD), Mainz, durch die BIK, ergab sich die Notwendigkeit, RPG Il-Programme auf eine Anlage mit OS-MVT zu übernehmen. Nach Prüfung der Alternativen entschieden wir uns für den Kauf von OS-RPG II. Wir meinen, hiermit die preiswerteste Möglichkeit gefunden zu haben.

Im Rahmen der Fusion wurden auch die Weichen für die Datenverarbeitung neu gestellt. Aus Kostengründen sollte auf den weiteren Einsatz einer IBM System /3 verzichtet und deren Verarbeitungen auf eine ebenfalls vorhandene IBM 360/65 übernommen werden, die unter OS-MVT betrieben wird. Welche Alternativen gab es nun für uns, 150 RPG II-Programme für den OS-Betrieb einsatzfähig zu machen?

Eine Umprogrammierung hätte einen zu hohen Aufwand bedeutet. Deshalb prüften wir die Möglichkeiten, Konvertierungsprogramme für Cobol oder PL/1 zu verwenden. Aus verschiedenen Gründen fiel unsere Entscheidung jedoch dann auf das System OS-RPG II, das von der Wuppertaler ZEDA GmbH & Co. für 22 000 Mark angeboten wird.

OS-RPG II ist eine Sammlung von Interfaces, die ein Compile-Interface sowie mehrere EXEC-Interfaces beinhaltet. Auf diese Weise wird für ein RPG-Programm eine DOS-Umgebung in der OS-Anlage simuliert.

Ein Probelauf mit einem Programm überzeugte uns von der Funktionsfähigkeit des Systems. Anfängliche Schwierigkeiten, die sich wegen MVT ergaben, weil OS-RPG für VS1 und VS2 entwickelt worden war, konnten ausgeräumt werden. Nach einer kurzen Lernphase konnten wir an die Umstellungsarbeiten gehen. Programmeingriffe waren in vertretbarem Maße erforderlich, insofern spezielle Peripherie-Anforderungen umprogrammiert werden mußten.

Damit ist jedoch OS-RPG II, das wir Ende März letzten Jahres übernahmen, nicht nutzlos geworden. Wir benötigen das System weiterhin, um die bestehenden Programme zu pflegen. Ein betriebswirtschaftlicher und personalpolitischer Effekt dessen ist, daß wir unsere RPG lI-Programme weiterhin einsetzen können. Dies ist für uns auch deshalb wichtig, weil unsere Cobol-Programmierung bereits überlastet war und nun von der RPG-Mannschaft entlastet werden kann.

Dr.Gerd Hofmann ist EDV-Ressortleiter des Betriebswirtschaftlichen Instituts der Deutschen Kreditgenossenschaften BIK GmbH, Frankfurt, und arbeitet in der Filiale Mainz.