Plaut legt Zahlen vor:

Rote Zahlen im Anwendungssoftwaregeschäft

05.01.1978

MÜNCHEN (uk) - Nach der hundertsten Installation des Personalabrechnungssystems "Paisy" von Softmark im Oktober 1977 zeigte sich Ende des Jahres ein weiterer "Silberstreifen" am (sonst recht finsteren) "Standardsoftware-Horizont". Die Schweizer Organisation Plaut AG feierte bei einem Benutzertreffen im Münchner Hilton den 50. Anwender ihres Kostenrechnungspaketes M 10 "Betriebsabrechnung als Soll-Ist-Kosten-Vergleich". Dieter Jekat von der Marktforschungsgesellschaft Infratest Information Services belegte mit Zahlen aus dem neuesten ISIS Software report Ausgabe 1/78 die "Einmaligkeit" dieser Absatzzahl für herstellerneutrale Kostenrechnungsprogramme: "Von insgesamt 92 Kostenrechnungssystemen sind 77 Prozent bis zu 10 mal installiert, 97,8 Prozent erreichten bis zu 50 Einsätze, und nur 2,2 Prozent (= zwei Programme) wurden mehr als 50mal installiert", rechnete Jekat den zirka 80 anwesenden Plaut-Kunden vor. Daß mit diesen Installationszahlen dennoch im Anwendungssoftwaregeschäft kein Gewinn zu erzielen ist, mußte allerdings Hans-Georg Plaut bekennen: "Seit 1970 wurden bei uns 15 505,5 Manntage für insgesamt 7,49 Millionen Mark in die Standardprogramme gesteckt, und nur 3,88 Millionen Mark wurden davon durch Umsätze erlöst."

Trotz des eigenen geschäftlichen Mißerfolgs sieht Plaut eine "betriebswirtschaftliche Notwendigkeit" für Standardkostenrechnungsprogramme: "Ohne Software ist heute keine vernünftige Betriebsabrechnung mehr möglich", begründet er sein Festhalten an dem Minusgeschäft, weiß aber einen Weg, das Defizit auszugleichen: "Die roten Zahlen im Softwarebereich müssen eben im Beratungsgeschäft wieder reingeholt werden."