Hohes Subset-Fieber wirft Edifact aufs Krankenlager

Roßkur soll OSI-Standard rasche Heilung bringen

28.06.1991

Um die Anwendung des OSI Standards Edifact - 1987 als Shooting Star am ISO-Himmel gefeiert - ist es derzeit noch schlecht bestellt. Gründe dafür gibt es viele. Der Wichtigste: Die Konkurrenz im eigenen Lager schläft nicht. Die Verbände halten jedenfalls hartnäckig an ihren selbstgestrickten, branchenspezifischen De-facto-Standards für den Austausch elektronischer Handelsdaten fest, oder - besser gesagt - sie versuchen soviel wie möglich in Edifact hinüberzuretten. Die Folge: Es ist ein heilloses Durcheinander bei den Edifact-Nachrichten und -Subsets entstanden, weil sich die Development Groups zum einen nicht korrekt an die Edifact-Syntax hielten und zum anderen jede Branche ihr eigenes Message- und Subset-Süppchen kocht - von einer einheitlichen, branchenübergreifenden Nachrichtenstruktur, der Grundidee von Edifact, also keine Spur. Trotzdem, da sind sich die Insider sicher, gehört dem mit viel Vorschußlorbeeren bedachten OSI-Standard die Zukunft. Nachdem im vergangenen Jahr in Ottawa der Untergang des sinkenden Sterns durch einen Gewaltakt verhindert werden konnte, deutet jetzt vieles auf eine leuchtende Zukunft hin, vorausgesetzt die Anwender üben Druck aus, indem sie den Subset-Wust boykottieren.

Die Edifact-Euphorie ist stark gebremst, beschreibt Bernd Bösler gegenwärtig die Stimmung im Lager der Edifact-Jünger und Anwender. Bösler kann es beurteilen. In seiner Funktion als Koordinator der Arbeitsausschüsse beim DIN, dem Deutschen Institut für Normung e.V., ist der OSI-Standard für den elektronischen Austausch von Handelsdaten sein täglich Brot und Bösler stets auf dem aktuellsten Stand. Aber warum ist die Euphorie der Ernüchterung gewichen?

Erinnern wir uns: Als Edifact im September 1987 unter der Bezeichnung ISO-Norm 9735 verabschiedet wurde, war vom Standard der Superlative die Rede. Einige Wagemutige oder Zweckoptimisten prognostizierten gar eine flächendeckende Nutzung innerhalb von drei bis vier Jahren. Die Realität sieht jedoch anders aus: Edifact ist von diesem Ziel noch weit entfernt, vor allem weil es zum Spielball eigennütziger Brancheninteressen geworden ist.

Dabei hatte alles so gut begonnen. Mit der ISO-Norm 9735 wurde eine feste Struktur zur Übermittlung von Handelsnachrichten -die sogenannte Edifact-Syntax- definiert, auf deren Basis die Entwicklung branchenübergreifender Nachrichtentypen wie zum Beispiel Bestellung, Rechnung, Lieferabruf oder Auftragsbestätigung etc. zu einem Kinderspiel werden sollte, so glaubte man zumindest.

Doch es kam anders. Das böse Erwachen gab es im letzten Jahr beim Rapporteurs-Meeting der Edifact-Boards im kanadischen Ottawa. Als die Ergebnisse der einzelnen Message Development Groups verglichen wurden, zeigte sich, so Ingeborg Burger-Balogh, Fachabteilungsleiterin EDI für zentrale Logistik bei der Siemens AG, "daß jede Gruppe mehr oder weniger ohne Rücksicht auf die Richtlinien der Nachrichtenentwicklung gearbeitet hatte." Folge: Zwischen den Nachrichten gab es erhebliche Abweichungen, wodurch die Philosophie von Edifact, nämlich die Datenübermittlung branchenübergreifend möglichst einheitlich und kurz zu gestalten, ad absurdum geführt wurde.

Guter Rat war teuer, und so beschlossen die Teilnehmer, um den Schaden zu begrenzen, alle Nachrichten einem Quality-Control-Prozeß zu unterziehen. Auf der Basis eines neuen Directories findet zur Zeit eine Abstimmung statt, die im September in der Verabschiedung modifizierter Messages ihren Ausdruck finden soll. Für den Herbst rechnen nämlich die Experten damit, daß knapp 20 Nachrichten, hauptsächlich aus den Bereichen Bankwesen, Transport und Zoll, in den "endgültigen" Status 2 aufrücken und etwa ebenso viele Messages, insbesondere 13 aus dem Sektor Handel, den "vorläufigen" Status 1 erhalten.

Laut Hinrich Schlieper, Mitarbeiter der technischen Unternehmensvertretung der IBM Deutschland und als Mitglied zahlreicher Gremien in der Edifact-Normung in Europa tätig, "ist man von einem Extrem ins andere gefallen." Früher, so der EDI-Intimkenner, sei die Philosophie gewesen, viele Informationen in ein Segment zu packen, jetzt gelte die Devise: kurze, einfache Records.

Ottawa hat jedenfalls die Probleme von Edifact klar ans Tageslicht gebracht. Eines davon: Es fehlt die (strenge) koordinierende Hand. Diese Meinung teilen die meisten Edifact-Experten - kein Wunder also, daß das Stimmungsbarometer zwischen Hoffen und Bangen ausschlägt. Skeptisch gibt sich Bösler: "Wenn die Koordinierung international nicht besser klappt, sehe ich für den Standard Edifact schwarz."

Positiver blickt dagegen Burger-Balogh in die Edifact-Zukunft. Die EDI-Expertin glaubt, daß mit der Freigabe des neuen Directories 91.1 im Herbst der Abstimmungsprozeß aus Sicht der Anwender positiv beendet ist. Ein Scheitern von Edifact hält auch Schlieper für unwahrscheinlich. Dafür sei schon zuviel Geld und Zeit in die Entwicklung des Standards gesteckt worden, meint der Insider, räumt aber auch ein: "Edifact marschiert jetzt, aber noch einen Quality-Control-Prozeß kann es nicht überleben."

Bei dem Tohuwabohu um Edifact ist es den potentiellen Anwendern nicht zu verdenken, wenn sie zum gegenwärtigen Zeitpunkt vor EDI-Implementationen zurückschrecken. Nicht ganz unschuldig an dem Theaterdonner sind jedenfalls die Verbände der einzelnen Industriezweige. Wenn sie auch ihre Hände in Unschuld waschen, so scheint doch vieles von dem Hickhack bewußt inszeniert. Der Grund: Die jeweiligen Branchen wollen sowenig wie möglich von ihren spezifischen EDI-Standards aufgeben beziehungsweise soviel wie möglich in Edifact hinüberretten.

Daß an Edifact wegen der zunehmenden internationalen Verflechtung der Handelsbeziehungen - Stichwort Binnenmarkt - mittelfristig kein Weg vorbeiführt, haben die Verbände dabei längst erkannt. Obwohl sie sich mit Bekenntnissen zu Edifact eher zurückhalten, suchen sie ihr Heil in der Flucht nach vorn, nämlich in den Edifact-Subsets.

Die Subsets definieren als Untermenge der eingangs erwähnten Nachrichten die Belegung der Segmente und Datenelemente. Auch hier gilt die Edifact-Syntax, die jedoch nicht streng eingehalten wird, eben weil die jeweiligen Organisationen versuchen, ihre branchenspezifischen Standardlösungen (VDA in der Automobilindustrie, Sedas im Handel) ohne große Änderungen in das Edifact-Syntax-Korsett zu zwängen.

Natürlich ist dieses Verhalten ist dieses Verhalten angesichts der bereits geleisteten Investionen, des laufenden EDI-Betriebs sowie der zeit- und kostspieligen Anpassung der Software an Edifact-Nachrichten und -Subsets verständlich, und auch die Arbeitsgruppen machen keinen Hehl daraus. "Wir sind gerade dabei, den GDV-Standard möglichst zu 100 Prozent in Edifact zu übertragen, um die Formate, die wir schon abgeklärt haben, in Deutschland weiter nutzen zu können", beschreibt Wolf Wuttke, EDI-Beauftragter des Gerling-Konzerns sowie GDV-Mitglied im Edifact-Board, die Marschroute des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungen bei der Migration zu Edifact.

Beim DIN schlägt man jedenfalls wegen des Wildwuchses bei der Subset-Entwicklung schon die Hände über dem Kopf zusammen. Kopfschmerzen bereitet den deutschen Norm-Hütern die Pflege und Verwaltung all der branchenspezifischen Subsets. Dazu Bösler: "Wenn jede Branche eine andere Edifact-Version betreibt, ist das eine Katastrophe. Dann landen wir doch wieder bei Insellösungen, von denen man eigentlich wegkommen wollte."

Überhaupt wird unter den Experten die Bedeutung von Edifact als Form des branchenübergreifenden Datenaustausches sehr kontrovers diskutiert. Nach Ansicht von Norbert Schweichler, dem EDI-Verantwortlichen der Osram GmbH, wird Edifact die Systemauswahl nicht vereinfachen, weil die etablierten Standardlösungen als Subsets in Edifact weiterleben. Dabei dürften, so Schweichler zwar alle Systeme einheitliche Syntaxregeln haben und den Edifact-Vorschriften weitgehend genügen, aber es werde erhebliche Unterschiede in den verwendeten Segmenten und Datenelementen geben (siehe Schwerpunkt, Seite 27).

Auch Klaus Kemmler, Leiter des Technologiezentrums bei Digital Equipment in München, hält den OSI-Standard nicht unbedingt für ein Allheilmittel aber doch für einen guten Ansatz: "Das Problem wird durch Edifact allein zwar nicht gelöst, aber wenn alle nur Edifact einsetzen, wäre es auf jeden Fall kleiner."

Für weit weniger bedrohlich hält Hinrich Schlieper das gegenwärtig grassierende Subset-Fieber der unterschiedlichen Development Groups und bemerkt lapidar: "Das ist momentan wie eine Mode. Mit der Zeit werden die schon merken, daß die Subsets doch sehr ähnlich sind." Der Fachmann hegt keinen Zweifel, daß die Macht der User die Angelegenheit automatisch ins Lot bringen wird. Schlieper ist sich sicher, daß die Verbände die Subsets über kurz oder lang abstimmen müssen, weil der Anwender nicht alle Datenelemente unterstützen wird.

Apropos Anwender: Daß der nicht alles mit sich machen läßt, hat die Vergangenheit gezeigt. Bislang jedenfalls haben die EDI- und Edifact-Entwickler ihre Rechnung im großen und ganzen ohne die Nutzer gemacht und dafür auch die Quittung bekommen. Der Protest, insbesondere von den Anwendern in spe, dokumentiert sich in Zurückhaltung. Nach dem Motto "Abwarten und Tee trinken" implementieren zur Zeit nur diejenigen, die unbedingt müssen.

Matthias Callenberg, Bereichsleiter X.25-Netzvertrieb und Electronic Banking bei der BfG-Bank und in dieser Funktion auch für EDI verantwortlich, ist fest davon überzeugt, daß viele EDI-Interessenten zögern, weil sie den September abwarten wollen. Für Callenberg, in Personalunion Anwender und Anbieter zugleich, da die BfG über ihr eigenes Netz auch Dritten EDI-Dienste anbietet, ist es leicht, sich in die Denkmuster beider Parteien zu versetzen.

"Eine Investition ist erst dann zu verantworten, wenn die Infrastruktur halbwegs abgesichert ist", meint der Bereichsleiter und fügt hinzu: "Wird im September eine Übereinstimmung bei den Edifact-Nachrichten getroffen, ist eine Basis für Investitionsentscheidungen geschaffen." Spätestens dann seien die Branchen gezwungen, einheitliche Subset-Formate zu wählen, weil das Kundeninteresse dem technischen Bewußtsein überzuordnen sei.

Callenberg rät den Planern in Unternehmen, die mit EDI und Edifact liebäugeln, organisatorisch schon einmal die Rationalisierungsmöglichkeiten im eigenen Haus auszuloten.

Um es dem Anwender leichter zu machen, plant die BfG, als Serviceleistung eine Edifact-Clearing-Zentrale einzurichten die das Umsetzen der Standards für den Anwender übernimmt. Generell scheint bei mittelständischen Firmen und Großunternehmen ein Trend zu solchen sogenannten Value Added Network Services Providern (VANS) erkennbar zu sein, die dem Kunden Netz- und Dienstleistung aus einer Hand anbieten und somit die Scherereien mit der Software ersparen.

Stichwort Software: Natürlich gibt es unterdessen auch eine Vielzahl von Translatern und Konvertierungssoftware für EDI-Applikationen jeder Größe, deren Qualität aber noch nicht hält, was sie verspricht. Zu diesem Ergebnis ist jedenfalls eine im Auftrag der EG-Kommission durchgeführte Studie gekommen (siehe Schwerpunkt, Seite 49). "Viele reden von Komplettlösungen, aber noch keiner hat sie gezeigt", kritisiert Schlieper die Anbieter von EDI-Software. Ohne selbstgestrickte Aufbereitungsprogramme vor und hinter der Konviertierungssoftware gehe es nicht, moniert der Experte, und auch BfG-Mann Callenberg räumt ein: "Die EDI-Software hat die Standardprodukt-Reife noch nicht erreicht."

Die BfG verwendet laut Callenberg derzeit gekaufte Softwarelösungen im Testfeld, müsse aber im Bereich der Schnittstellen zu den Partnern teilweise Eigenentwicklungen einsetzen weil die Software nicht stimmig sei. Die verschiedenen EDI- und Edifact-Nachrichten unter einen Hut zu bringen, ist seiner Meinung nach die Aufgabe einer Clearing-Instanz, wie sie die BfG anbieten wolle. Er habe deshalb ein massives Interesse, daß sich Edifact schnell durchsetze.

Herbert Weber, in der DV-Abteilung der Coca Cola GmbH für EDI im Kundenbereich verantwortlich, wäre sofort bereit, eine entsprechende Konvertierungssoftware anzuschaffen, allein es fehlt die Nachfrage. Laut Weber tauscht die deutsche Filiale des Konzerns die Daten nach wie vor in den Sedas-Standardformaten auf Magnetbändern mit ihren Kunden aus.

Die Coca Cola GmbH habe zwar, so Weber, schon einmal an einem EDI-Pilotprojekt über das IBM Netz teilgenommen, der Test sei auch erfolgreich gewesen aber dann doch im Sande verlaufen. Als Gründe nennt der EDI-Verantwortliche technische Probleme im Netz, Übertragungsfehler, die bei sehr hohen Datenmengen auftraten, zu lange Übermittlungszeiten sowie zu hohe Kosten.

Weber will sich von dem gescheiterten Versuch jedoch nicht ins Bockshorn jagen lassen. Er glaubt, daß Edifact besser für die DFÜ geeignet ist als die Sedas-Formate, deren Datensätze zu umfangreich sind und zu viele Leerzeichen enthalten. Der EDI-Planer möchte deshalb seinen Kunden, wie zum Beispiel Edeka, Tengelmann, Spar oder Rewe, weiterhin die Bereitschaft zu EDI und Edifact im besonderen signalisieren, weil die Coca Cola GmbH technisch dazu in der Lage ist und sich eine EDI-Implementation bei mehreren Kunden auszahlen würde.

Auch Rudolf Schmidt, als Ministerialrat im Bundeswirtschaftministerium für die internationalen DV-Beziehungen des deutschen Zolls zuständig, geht die Edifact-Entwicklung zu langsam vonstatten. Der Zoll setzt EDI bisher in Form von Rechner-zu-Rechner-Koppelungen nur in der Einzelabfertigung Luftfracht ein. Nach Ansicht von Schmidt ist das zu wenig. Er will deshalb die Sammelzollabfertigung von Anfang bis Ende automatisieren und parallel zur Einzelabfertigung DV-gestützt ablaufen lassen.

Verwundert, wenn nicht enttäuscht, ist der Ministerialrat über die Zurückhaltung der deutschen Firmen - für Schmidt ein Indiz, daß sie bis auf wenige Ausnahmen im Speditionsbereich mit EDI noch nicht soweit sind. "Die würden doch sonst mit einem viel größeren Druck an mich herantreten", erklärt er und möchte für die Edifact-Zukunft jedenfalls gewappnet sein. Es werde momentan, so Schmidt, eine deutsche Anwendung für Edifact Nachrichten geschrieben. "Wenn die Wirtschaft aber meint", sagt der Beamte mit leichter Resignation, "daß wir Edifact noch nicht machen, dann warten wir eben noch ein paar Jahre. Der Zoll steht nicht unter Zugzwang und kann auch mit einer nationalen Schnittstelle sehr gut leben."

Die Wirtschaft in der Bundesrepublik, soviel steht fest, nutzt wenigstens zu einem Teil EDI, nimmt im internationalen Vergleich aber nur einen Platz im Mittelfeld ein. In der Diskussion geht es also, - klammert man einmal das immer noch große Potential derjenigen Unternehmen aus, die Handelsdaten überhaupt noch nicht auf elektronischem Weg austauschen- um die Frage EDI oder Edifact. Gegenwärtig - das ist das Problem von Edifact - fahren die meisten Unternehmen EDI auf Basis von VDA oder Sedas und haben nicht vor, umzustellen bis die Edifact-Standards stabil sind oder der Umstieg auf Edifact fest für alle De-facto-Standards terminiert ist.

Unternehmen wie DEC die heute schon in Teilbereichen Edifact-Nachrichten mit ihren Lieferanten austauschen; sind jedenfalls die große Ausnahme. Kemmler beziffert die Zahl von rund 20 Zulieferern zwar als sehr klein, die Implementationen seien aber immerhin ein erster Schritt zu Edifact. Priorität hat momentan in den meisten Unternehmen aber, erläutert der Leiter des Technologiezentrums, die EDI-Anbindung der Massenlieferanten. Im Fall von DEC sei dies mit Motorola, Texas Instruments und Siemens, die allein, so schätzt Kemmler, 60 bis 70 Prozent des gesamten Liefervolumens (ins gesamt mehr als 4000 Lieferanten) bestreiten, schon geschehen. "EDI heißt nicht, daß man 80 Prozent aller Kunden, sondern 80 Prozent aller Vorgänge anbindet", erklärt der Experte den Sinn von EDI und fügt hinzu: "Wenn wir das Ó la longue über Edifact realisieren können, um so besser. "

Auch die Siemens AG, die laut Burger-Balogh schon seit 20 Jahren hausintern EDI macht, hat eine Bestandsaufnahme der externen EDI-fähigen Partner vorgenommen und will in den nächsten vier Jahren die Hälfte davon anschließen. Zur Zeit haben die Siemens-Einkaufsabteilungen 90 EDI-Anbindungen mit ihren Lieferanten; bis zum Ende des Geschäftsjahres sollen es 120 sein.

Geht es nach der EDI-Spezialistin, dann soll dies in Zukunft über Edifact geschehen. Burger-Balogh: "Wir haben uns entschieden, unsere konzerninterne Nachrichtenstruktur in Richtung Edifact zu entwickeln." Dabei spart sie nicht mit Kritik an den zurückhaltenden EDI-Interessenten, die, so ihre Meinung, darauf warten, daß andere die Kinderkrankheiten der Standards ausbaden und eine sehr passive Haltung in bezug auf die Realisation der EDI-Fähigkeit ihrer Verfahren an den Tag legen.

Beim Gerling-Konzern ist man jedenfalls entschlossen, EDI jetzt anzupacken. Eine Analyse hat, so Wuttke, ergeben, daß die Umstellung kein großes Problem darstellt, weil die Großkunden alle die entsprechende Hardware besitzen. Problem im Hinblick auf Edifact sei lediglich, daß im Bereich Versicherungswirtschaft noch fast keine Nachrichten über den Status 0 hinausreichen. Trotzdem ist Wuttke von der Zukunft des OSI-Standards fest überzeugt: "Es gibt keinen anderen Standard außer Edifact, der sich über kurz oder lang durchsetzen wird", meint der Fachmann und sagt bekräftigend: "Edifact wird das Esperanto der DV."