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Wandelanleihen

Rocket Internet will 550 Millionen Euro frisches Geld einsammeln

14.07.2015
Die Berliner Startup-Schmiede Rocket Internet will sich mehr als eine halbe Milliarde Euro an frischem Geld für ihren Expansionskurs beschaffen.

Das erst seit vergangenem Herbst an der Börse notierte Unternehmen gibt dazu Wandelanleihen im Volumen von 550 Millionen Euro aus, die in 10,2 Millionen Rocket-Internet-Aktien getauscht werden können, wie das Unternehmen am späten Montagabend mitteilte. Das Geld will das Unternehmen in seine bestehenden und künftige Geschäftsmodelle stecken.

Die Wandelanleihen haben eine Laufzeit von sieben Jahren und sollen jährlich mit 2,25 bis 3,00 Prozent verzinst werden. Die genaue Verzinsung richtet sich nach der Nachfrage und soll noch an diesem Dienstag festgelegt werden. Damit sich der Tausch der Papiere in Aktien für die Anleger künftig lohnt, müsste der Kurs der Anteilsscheine in den kommenden Jahren deutlich steigen. Die Wandlungsprämie soll zwischen 32,5 und 47,5 Prozent über dem Durchschnittskurs der Aktie von diesem Dienstag liegen. Am Montag war die Rocket-Internet-Aktie mit 40,94 Euro aus dem Handel gegangen. Gemessen daran müsste der Kurs auf mindestens 54,25 Euro steigen, damit die Anleger ein gutes Geschäft machen. Am Dienstagmorgen gab die Aktie kräftig nach.

Bereits im Juni hatte sich der Vorstand auf der Hauptversammlung die Zustimmung seiner Aktionäre besorgt, im Zeitraum bis Juni 2020 Wandelanleihen im Volumen von bis zu zwei Milliarden Euro ausgeben zu dürfen.

Zu den bekannten Rocket-Beteiligungen gehören das Online-Möbelhaus Home 24, der Essenslieferdienst Foodpanda und der Reinigungskräfte-Vermittler Helpling. Zuletzt hatte Rocket nach eigenen Angaben Barmittel in Höhe von rund 1,3 Milliarden Euro zur Verfügung. Mit dem Börsengang im Oktober 2014 hatte Rocket rund 1,5 Milliarden Euro eingenommen. Im Februar besorgte sich die Gesellschaft zusätzlich 590 Millionen Euro durch die Ausgabe neuer Aktien.

Derzeit ist die Rocket Internet SE an etwa 140 Firmen beteiligt, die Hälfte davon sind eigene Gründungen. Die Unternehmen sind in 110 Ländern tätig und haben zusammen gut 30.000 Mitarbeiter, davon 9300 in Indien und Südostasien, 7800 in Südamerika und 5300 in Westeuropa. (dpa/tc)