TEL AVIV (vwd) - Die Computer- und Bürotechnik-Branche in Israel rechnet 1991 mit einer Umsatzsteigerung von zehn bis zwölf Prozent. Ihre Zuversicht begründen Branchenkenner mit der robusten Inlandskonjunktur und der regen Investitionstätigkeit der Wirtschaft.
Gestützt auf Umfragen, schätzt eine führende Beraterfirma, daß die Wirtschaft in diesem Jahr 59 000 neue PCs erwerben wird, davon 35 000 Geräte für private und etwa 24 000 für professionelle Zwecke. Der Umsatz mit mittelgroßen Computern soll sich Schätzungen zufolge um 25 Prozent auf etwa 100 Millionen Dollar erhöhen, während bei Großanlagen die Zuwachsrate mit 3,6 Prozent (auf 86 Millionen Dollar) etwas niedriger liegen werde. Bei kleinen und mittleren Unternehmen zeichnet sich eine Tendenz ab von PCs auf größere DV-Anlagen umzusteigen.
Die Einfuhr von Geräten der Büro- und Computertechnik nach Israel stieg im vergangenen Jahr um 28,9 Prozent auf einen Wert von 436,4 Millionen Dollar, dieser dürfte 1991 bei rund 500 Millionen Dollar liegen. Bei PCs verloren die zu sehr günstigen Preisen importierten IBM-Clones aus Taiwan und anderen südostasiatischen Ländern Marktanteile, nachdem westliche Hersteller die Preise ihrer Erzeugnisse drastisch herabgesetzt und den Service erheblich verbessert haben.
Die USA konnten 1990 ihre Position als Israels wichtigster Hardwarelieferant mit einer Zuwachsrate von 16,5 Prozent auf 206 Millionen Dollar festigen, während Geräte aus Italien, Spanien und der Bundesrepublik Deutschland erhebliche Einbußen hinnehmen mußten.
Seit einigen Monaten versucht allerdings die japanische Konkurrenz verstärkt, auf dem expansiven Markt in Israel Fuß zu fassen. Japanische Unternehmen beteiligten sich an zahlreichen Ausschreibungen der öffentlichen Hand, zum Beispiel über die DV-Ausstattung der Gerichtshöfe, des Unterrichtsministeriums und einiger Kommunen .
Mit dem Umstieg auf größere und leistungsstärkere Geräte im Computer- und bürotechnischen Bereich entwickelte sich neben dem Boom des Geschäftes mit neuen Systemen ein florierender Markt für Gebrauchtanlagen, die überholt und umgerüstet zu besonders attraktiven Preisen angeboten werden. Die Secondhand-Anlagen werden teilweise bereits aus Israel, beispielsweise in schwarzafrikanische Länder, ausgeführt.