Bis 1992 Drittelung der Belegschaft

Robotron-Radikalsanierung zeigt erste positive Resultate

29.03.1991

HANNOVER (vwd) - Voraussichtlich Ende 1992 wird die Robotron Büromaschinenfabrik AG im thüringischen Sömmerda privatisiert sein. Der bisher gute Verlauf der Konsolidierung des ehemaligen VEB könnte sogar zu einer Emission von Robotron-Aktien führen. Das teilte ein Unternehmenssprecher mit.

Noch 1991 will Robotron den Umsatzanteil in den alten Bundesländern von 20 auf 40 Prozent steigern. Hierfür sieht man gute Chancen, da im Osten nach eigener Einschätzung gegenwärtig nicht viel Geschäft zu machen sei. Die Thüringer unterhalten Vertriebspartnerschaften mit NCR (elektronische Registrierkassen) sowie unter anderem mit Mannesmann-Tally, Fujitsu und Philips.

Die Umsatzerwartung für dieses Jahr beläuft sich auf 600 Millionen Mark. Bis zur Währungsunion im Juli 1990 setzte Robotron Sömmerda nach eigenen Angaben 585 Millionen, in der zweiten Jahreshälfte dann noch einmal 282 Millionen Mark um. Nur noch "geringfügig" im Plus habe das Ergebnis im zweiten Halbjahr 1990 gelegen, nachdem unter planwirtschaftlichen Bedingungen von Januar bis Juni des letzten DDR-Jahres 98 Millionen Mark Profit erzielt worden sei.

Als weitere Sanierungsschritte plant Robotron die Abtrennung von nicht zentralen Bereichen und - im Zusammenhang damit - die schrittweise Reduzierung der Mitarbeiterzahl auf 4500 in den kommenden zwei Jahren. 1989 hatten knapp 14 000 Beschäftigte auf der Gehaltsliste des damaligen Büromaschinen-Werkes Ernst Thälmann gestanden.