Neue Softwareprogramme als Ausstellungsschwerpunkt

Robotron: LANs in den zarten Anfängen

27.03.1987

Im Mittelpunkt der diesjährigen CeBIT-Konferenz von Robotron standen neue Softwareprodukte, mehrere elektronische Schreibmaschinen und Drucker für Heim- und Personal Computer. Ein wichtiges Thema gaben darüber hinaus die ersten LAN-Gehversuche des volkseigenen Kombinats ab.

Die Robotron-Software läuft unter den Betriebssystemen CP/M-86 und MS-DOS und wurde auf 16-Bit-Personal-Computern demonstriert. Dabei handelt es sich zunächst um das Informationsrecherchesystem

Aidos/ M16 für das Wiederauffinden von Dokumenten und Fakten, die zum Beispiel als Beschreibung von Büchern, Artikeln, Forschungsberichten beziehungsweise als Personaldaten oder Statistiken vorliegen. Geboten werden zahlreiche Funktionen für den Aufbau und die Wartung im Bildschirmdialog und Menütechnik.

Die weitere Software besteht aus dem Paket für Tourenplanung und Fahrzeugeinsatz Tour/M 16 und der automatisierten Tragwerksberechnung Autra-Mechanik/M 16. Dieses Programm ist für statistische, dynamische und festigkeitsmäßige Berechnung mechanisch belasteter Bauteile und Konstruktionen geeignet; es arbeitet bildschirmorientiert im alphanumerischen Dialog.

Auch für den Office-Automation-Bereich liegt ein neues Software-Paket vor. Das Multitextsystem Mutex/ M16 ist laut Robotron schnell, einfach zu bedienen und für alle Schreib- und Büroarbeiten sowie für die Erfassung und Pflege beliebiger Daten und Programme konzipiert worden. Als Kernstück besitzt es einen komfortablen Video-Editor mit Speicherverwaltung.

Auf dem Gebiet der Print-Technik-Novitäten sind an erster Stelle die Nadeldrucker Robotron K 6313 und K 6314 zu nennen. Ihre technischen Spezifikationen: 100 Zeichen pro Sekunde, sechs Schriftarten, ASCII-Zeichen sowie neun internationale Zeichensätze, Friktionswalze beziehungsweise Leporellotraktoren. Der Robotron K 6316 - ebenfalls als Nadeldrucker zur Serie K6310 gehörend - verfügt über Formulartechnik für den Einsatz in Bankschalterterminals, Fahrkartenschalterterminals, Formularbeschriftungsterminals und Platzreservierungssystemen. Premiere feiert ferner die Nadeldruckbaureihe Robotron K6320 mit Hochleistungsdruckern im Geschwindigkeitsbereich bis zu 165 Zeichen pro Sekunde.

Während Gateways für Robotron noch Zukunftsmusik sind, befindet man sich im Hinblick auf lokale Netzwerke derzeit in der Pilotphase. So setzt Robotron "in den eigenen vier Wänden" derzeit ein LAN mit der Bezeichnung Rolanet ein, das sowohl mit Koaxialkabel als auch mit Glasfaserkabel betrieben werden kann. Als Server dient ein PDP- 11-kompatibler Rechner.

An das LAN lassen sich neben PCs und Druckern auch Schreibmaschinen anschließen. Ein weiteres Merkmal stellt die Electronic-Mail-Funktion dar. "LAN-drum-und-dran" wie Netzwerk-Manager, Transceiver und Controller entwickelt Robotron in eigener Regie oder erteilt entsprechende Aufträge an Technische Hochschulen. Ein Unternehmenssprecher betont im übrigen, daß in der DDR ein riesiger Bedarf an LANs bestehe; Schätzungen gingen von 3000 Netzen aus.

Zur Sprache gebracht wurden bei der offiziellen CeBIT-Präsentation auch die Geschäftsbeziehungen mit Firmen aus der Bundesrepublik. Speziell auf den Gebieten Schreib- und Drucktechnik konnte der Export von Robotron-Erzeugnissen erhöht werden. Kontakte bestehen unter anderem zu den Unternehmen Grubert, Conrad Electronic, Siemens, Olympia-Werke und Sanyo. Neben dem Export von Fertigprodukten entwickelt und vertreibt Robotron auch kundenspezifische Lösungen, so zum Beispiel Software für VW.