Mit Cace und Wireshark

Riverbed treibt Netzanalyse voran

15.07.2011
Von Doris Gottstein

Innovationsfaktor Open Source

McCanne zufolge sind bestehende Kunden von der Architektur-Integration begeistert, aber auch neue Kunden sollen damit angesprochen werden. „Sie bringt nicht nur mehr Sichtbarkeit in die WAN-Optimierung, sondern auch ins Rechenzentrum und in Netzwerke generell", so der Riverbed-Manager. Die Aussichten seien also gut, das Marktpotenzial zu erhöhen.

Weiteres Wachstum erhofft sich Riverbed auch im Kerngeschäft WAN-Acceleration und Optimization, wo die Company einen Marktanteil von 45 Prozent hat – das Segment ist laut aktueller Gartner-Studie erst zu 15 Prozent erschlossen. Hinzu kommt, dass die Open-Source-Gemeinde ständig Verbesserungen einbringt. So hat Herbert Grabmayer, Netzwerkanalyse-Spezialist bei Schoeller Network Control, Wien, sofort neue Pilot Application Views für SQL im Datenbank- und FIX im Bankenbereich entdeckt. Der aktive User verweist aber auch auf die Transaktionsanalyse auf Applikations- und TCP-Ebene.

Mit Ergänzungen wie diesen trägt die Community auf ihre Weise zu neuem Marktpotenzial bei, ein weiterer Grund, ihrer Eigeninitiative freien Lauf zu lassen. „Wir wollen uns nicht einmischen“, meint McCanne, „die Community soll sich so entwickeln wie sie will“. Es gebe genug Möglichkeiten, Produkte um Open Source herum zu bauen und dann den Hebel anzusetzen.

„Evangelisten“ für Wireshark

War Wireshark früher ein Open-Source-Projekt, über das professionelle User nur ungern sprachen, ist es inzwischen salonfähig geworden. Viele Firmen profitieren davon. Anwender und Kooperationspartner tragen ihren Teil zum Feintuning des Analyse-Tools bei. Auffällig ist auch, dass heute viele Großkonzerne wie etwa AT&T, Microsoft, Boeing und Ericsson ganz offiziell am Sharkfest vertreten sind. Mittlerweile arbeiten alle mit dem Standard-Werkzeug - Anbieter von Appliances und Devices, aber auch Entwickler bedarfsspezifischer Software sowie Trainings- und Troubleshooting-Experten haben sich rund herum angesiedelt.

In diesem Umfeld potenzieller Mitbewerber gibt das Sponsoring Riverbed zwar keine besonderen Rechte, verschafft dem Unternehmen aber das direkte Know-how für weitere Innovationen und den zeitlichen Vorsprung am Markt. „Wireshark hat sich zu einem Ökosystem entwickelt, von dem neben Riverbed viele andere Firmen leben“ meint Combs. „Viele dieser Experten werden zu ‚Evangelisten‘ für Wireshark und den neuen Sponsor“, ergänzt Degioanni. Was sie vereint? „Alle lieben Wireshark.“

Bei rund 350 Teilnehmern steht außer Frage, dass ein Event wie das Sharfest den Markenwert des Open-Source-Produkts enorm erhöht. Es dient aber auch Riverbed: „Wahrscheinlich gibt es keine andere Firma, die von ihren Wurzeln her besser geeignet ist, das Packet Analyzing zu fördern“ erklärt Rolf Leutert, der Wireshark von Anfang an begleitete. Der Inhaber von Leutert NetServices, Zürich, der bereits zum vierten Mal als Redner zu speziellen Themen wie IPv6 und WLAN eingeladen war, kennt sonst keine Firma mit diesem Background. (mb)