Europäische Kartellwächter prüfen die Angelegenheit. Es sei jedoch noch zu früh, um zu sagen, ob eine formale Untersuchung in die Wege geleitet werden müsse, hieß es. Die Identität der Beschwerdeführer wollte die Behörde ebenfalls nicht offenbaren. Nach Angaben des "Wall Street Journal" fürchten die Rivalen, Microsoft werde seine E-Mail-Software "Titanium" mit einem Code ausstatten, der eine bessere Verbindung zu Windows-basierenden drahtlosen Geräten erlaubt als zu denen der Kontrahenten. Das könnte zu Engpässen bei der Übertragung von Daten zwischen E-Mail-Servern und drahtlosen Endgeräten mit anderen Betriebssystemen führen.
Microsoft hat im Unternehmensmarkt für Kommunikationsprogramme mittlerweile einen großen Anteil erobert. Im vergangenen Jahr hat der "Exchange Server" IBMs "Lotus Domino" überholt: 54 Prozent aller Benutzer weltweit setzen nach Angaben von IDC bereits das Microsoft-Produkt ein.
Ob der Hersteller aber auch eine führende Rolle im mobilen Bereich spielen kann, steht auf einem anderen Blatt. Das Unternehmen hat hier ein Jahr voller Fehlstarts und Missgriffe hinter sich, vor allem was die Entwicklung einer fehlerfreien Software für die Kontrolle der Verbindung mit einem Handy-Netz betrifft. Auf der anderen Seite nutzen derzeit viele Firmen und Privatleute Microsoft-Produkte auf ihren PCs, und nach Ansicht von Ovum-Analyst Philip Carnelley würden sie das auch für drahtlose E-Mails tun. (sra)