Outsourcing/Kommentar

Risiken und Nebenwirkungen

10.08.2001
Joachim Hackmann Redakteur

Ein Oldie unter den Dienstleistungen ist nicht kleinzukriegen: Das Geschäft mit dem IT-Outsourcing läuft blendend. Das Marktforschungsinstitut IDC listet für das Jahr 2000 allein 17 "Mega-Deals" auf, deren jeweiliger Wert die Marke von einer Milliarde Dollar übersteigt. Die 100 weltweit größten Abschlüsse bringen es auf ein Gesamtvolumen von 56 Milliarden Dollar.

Vor allem in wirtschaftlichen flauen Zeiten ist die Auslagerung von IT-Ressourcen für Anwender ein probates Mittel, Kosten transparent und kalkulierbar zu machen. Ähnliches gilt für die Anbieterseite: Die Beispiele IBM Global Services und EDS zeigen, dass Dienstleister, deren Umsätze zu hohen Anteilen dem Outsourcing-Geschäft entstammen, Konjunktureinbrüche relativ unbeschadet überstehen, weil sie mit einem steten Einnahmefluss rechnen können.

Kein Wunder also, dass die Dienstleister auf langfristige Partnerschaften drängen. Das wiederum kann für die Anwender zu einem Problem werden, denn der Ausstieg aus laufenden Kontrakten ist meist nur bei groben Verstößen möglich, Unzufriedenheit mit der Effizienz der ausgelagerten IT zählt nicht dazu. Gerade dies ist aber häufig Grund für einen Sinneswandel der Anwender: Über einen Zeitraum von mehreren Jahren kann durchaus die Erkenntnis reifen, dass es den Geschäftsprozessen zugute kommt, wenn die IT selbst betrieben wird.

Besonders in einer wirtschaftlich angespannten Situation ist es für die Anbieter nämlich verlockend, den Investitionsgrad in ihren Outsourcing-Zentren zurückzuschrauben. Dadurch geraten die Anwender in die Gefahr, mittelfristig nicht am Fortschritt der IT teilhaben zu können. Innovationen im Kerngeschäft blieben dann auf der Strecke. Beide Partner stehen daher in der Pflicht: Der Anbieter muss eine stets aktuelle IT-Plattform bereithalten. Der Anwender sollte ständig das Potenzial neuer Techniken für sein Kerngeschäft ausloten.