RISC-CPU schleicht sich in Kinderzimmer ein Matsushita nutzt Power-PC-CPU fuer naechste Videospielkonsole

13.01.1995

MUENCHEN (CW) - Die Matsushita Electric Industrial Company tut es der Silicon Graphics Corp. (SGI) und Nintendo gleich: Wie das Duo will auch die in der Verbrauchselektronikbranche fuehrende Firma aus Osaka einem RISC-Prozessor als Herz ihrer zukuenftigen Videospielkonsolen trauen. Ist es beim SGI-Nintendo-Tandem der Mips-Chip, so moechte Matsushita die 64-Bit-Variante des Power-PC- Prozessors, also den 620-Chip, einsetzen.

Der Vermarktungszeitpunkt steht schon fest: Ende 1995 sollen Kids und spielesuechtige Erwachsene die "3DO"-Konsole kaufen koennen. Auch SGI und Nintendo planen fuer das Weihnachtsgeschaeft dieses Jahres.

Wer glaubt, Spielecomputer seien Peanuts fuer Hersteller von CPUs beziehungsweise von "ernsthaften" Rechnern, sollte sich einmal die Groessenordnungen der Stueckzahlen verkaufter Systeme vor Augen fuehren, die mit Spielekonsolen zu verwirklichen sind: In einem "Spiegel"-Interview sagte Sega-Chef Hayao Nakayama, sein Unternehmen habe von dem aktuellen Spielecomputer "Saturn" am Tag der Markteinfuehrung 170000 Stueck verkauft. Zum Vergleich: Die Gartner Group kalkuliert, dass alle Anbieter von RISC-Rechnern zusammen 1994 rund 800000 Systeme ausgeliefert haben.

Fuer die Produzenten von RISC-Prozessoren duerfte sich ferner ein anderer Trend auszahlen: Mit der zunehmenden Integration verschiedenster Funktionen in ein System (Fernsehen, Spiele, Kommunikation etc.) koennten sich die Mips- und Power-PC-Anbieter ueber die Hintertuer in zukuenftige Rechnersysteme einschleichen und zunehmend eine Akzeptanz gewinnen, die heute noch Intel- Prozessoren vorbehalten ist.