Terminalbeschaffung nach Art des Anwenders:

Ringier veranstaltet Hersteller-Rennen

12.05.1978

ZOFINGEN (sg) - Die Ringier 8 Co. AG, größte Verlagsgesellschaft der Schweiz, hat sich für die Auslese der für ihren Betriebsablauf am besten geeigneten Bildschirm-Terminals ein nicht ganz alltägliches Verfahren ausgedacht. Vizedirektor Jürg W. Dangel, verantwortlich für den Bereich Organisation und EDV, im Prinzip vorwiegend IBM-Hardware-orientiert, ist aber auch dem Mix-Hardware-Gedanken gegenüber offen, soweit dieser meßbare Vorteile für den Anwender bietet.

Das von Dangel initiierte und geleitete Auswahlverfahren ist jetzt abgeschlossen, und die Entscheidung über die in Zukunft bei Ringier zum Einsatz gelangenden Bildschirmterminals ist gefallen. Ein wesentliches Kriterium für die definitive Wahl war die Beurteilung durch das Bildschirmpersonal.

Bei der Vorauswahl mußten diejenigen Geräte ausscheiden, deren Hersteller über keinen gut organisierten technischen Kundendienst verfügten.

In die engere Wahl kamen 6 Terminaltypen von 5 Herstellern. Bis auf ein Gerät wurden alle gleichzeitig und über einen längeren Zeitraum für Versuchszwecke bei Ringier installiert.

Alle Terminals wurden während der Probeinstallation von rund 30 Personen reihum getestet. An jedem Terminal wurde dabei von den Ringier-Mitarbeitern, die zum Teil bis zu 10 Jahren Erfahrung an anderen Bildschirm-Arbeitsplätzen haben, jeweils 8 Stunden gearbeitet.

Jede der am Test beteiligten Bildschirm-Operatricen erhielt für die Beurteilung der von ihr getesteten Terminals einen Fragebogen, auf dem sie zu insgesamt 17 Punkten eine Benotung vorzunehmen hatte. Die Notenskala berücksichtigte 4 Wertungsstufen.

Diese Fragebogenaktion ergab folgendes Resultat: Eines der getesteten Geräte erreichte die Höchstnote von 3,6 und lag damit beachtlich vor den übrigen Geräten. Alle übrigen Terminals kamen im Mittel nicht über den Wert von 2,7 hinaus. Die schlechteste Note lag bei 2,4. Interessant ist ferner, daß die Fragebogen für das Bildschirmpersonal als ein weiteres Unterscheidungskriterium Brillen- und Nicht-Brillenträger berücksichtigten.

Rentablitätsüberlegungen waren bei der Beurteilung der Terminals ebenso entscheidend wie der technische Standard der Geräte. So bedeutete es auch keine Überraschung, wenn das mit der Höchstpunktzahl von 3,6 bewertete Terminal preislich im Mittelfeld der zur Auswahl herangezogenen Produkte lag.

Das Terminal-Auswahlverfahren bei Ringier hat unter anderem auch beim Schweizerischen Bundesamt für Industrie, Gewerbe und Arbeit (BIGA) großes Interesse gefunden. Der Arbeitsärztliche Dienst des BIGA hat einen weiteren, speziell vom BIGA entwickelten Fragebogen durch das Bildschirmpersonal von Ringier ausfüllen lassen. Das Ergebnis der BlGA-Fragebogen liegt zur Zeit noch nicht vor.

Die Verlagsgesellschaft Ringier ist bekannt für ihre sehr zurückhaltende Öffentlichkeitsarbeit. Trotzdem scheint der Wunsch von Ringier nicht ganz verständlich, für sich behalten zu wollen, welcher Hersteller nun beim Zieleinlauf des Terminal-Rennens die Nase vorn hatte. Es darf angenommen werden, daß eines schönen Tages doch noch ein "Zielfoto" den Weg zur interessierten Anwender-Öffentlichkeit findet.