Streit um Übernahmepreis

RIM zankt sich mit Werbeplattform

20.08.2010
Von pte pte
Die Verhandlungen des BlackBerry-Herstellers Research In Motion (RIM) über den Kauf des mobilen Advertising-Netzwerks Millennial Media sind laut Wall Street Journal ins Stocken geraten. Schuld daran ist das liebe Geld.

"Eine Akquisition von Millennial Media wäre sinnvoll für den angeschlagenen Konzern", unterstreicht Erste-Bank-Analyst Ronald-Peter Stöferle auf Nachfrage von pressetext. "RIM steht mit dem Rücken zur Wand und sollte reagieren. Weil es im Markt nicht leicht ist, sich gegenüber Apple oder Google zu behaupten, sollte das Management gerade beim Preis nicht zu knauserig sein", so der Experte. Dem Branchenkenner nach wäre RIM gut damit beraten, sich neben dem Business-Segment im Consumer-Bereich ein zweites Standbein aufzubauen.

Der potenzielle Übernahmekandidat mit Sitz im US-amerikanischen Baltimore bietet auf der eigenen Plattform nicht nur Werbung an, sondern verfügt auch über breite Branchenkontakte, die RIM für sich ausnutzen will. Bestärkt durch die jüngsten Verkaufspreise von Rivalen wie AdMob und Quattro, schätzt Millennial Media seinen Marktwert auf 400 bis 500 Millionen Dollar. Informierten Kreisen zufolge hat das RIM-Verhandlungsteam eine solche Preisspanne jedoch ausgeschlossen. Für den Smartphone-Riesen drängt jedoch die Zeit, da der Marktanteil sinkt.

Obwohl sich RIM zu den Kaufabsichten bislang nicht öffentlich äußert, dürfte der Erwerb der Plattform dem eigene Geschäftsmodell nutzen. Denn die Kanadier geraten durch Google und Apple zunehmend ins Hintertreffen. Die Konzerne hatten sich Admob und Quattro einverleibt und preschen seither in der Wireless-Computing-Industrie voran. Ein Verkauf von Millennial-Media ist für Chef Paul Palmieri jedoch längst nicht die einzige Möglichkeit. Bereits Anfang August hatte Palmieri offen mit dem Gedanken eines IPOs von Millennial Media gespielt.