Mitlesen von Metadaten

RIM will Blackberry-Sperre in Indien umgehen

16.08.2010
Dem "Wall Street Journal" zufolge hat der Blackberry-Hersteller RIM der indischen Regierung angeboten, Informationen und Werkzeuge bereitzustellen, die den Zugriff auf verschlüsselte Push-E-Mails ermöglichen.

Der indische Geheimdienst soll aber nicht den Inhalt der E-Mails mitlesen können, sondern nur Metadaten wie Absender, Empfanger und Datum, heißt es in dem Artikel. Die Verschlüsselung, die den Inhalt der E-Mail schützt, gilt nämlich als unknackbar - auch RIM hat keinen Zugriff darauf.

Aber es ist keinesfalls so, dass alle Nachrichten, die mit einem Blackberry geschrieben werden, mit einer Hochsicherheitsverschlüsselung versehen sind. Dies ist lediglich bei Kunden der Fall, die ihre Nachrichten über den Enterprise-Server des Unternehmens (Blackberry Enterprise Server, BES) versenden. Die Blackberrys von Privatkunden, die über die Server von Netzbetreibern verschickt werden (Blackberry Internet Service, BIS), sind nicht verschlüsselt, sondern nur komprimiert.

RIM ist unterdessen um Schadensbegrenzung bemüht. In einer Stellungnahme versucht das Unternehmen, die vermeintlichen Sonderrechte, die der indischen Regierung eingeräumt werden könnten, zu relativieren. "Auch wenn RIM die vertraulichen regulatorischen Verhandlungen mit verschiedenen Regierungen nicht offenlegen kann, versichert RIM seinen Kunden, dass sich das Unternehmen zwar so kooperativ wie möglich gegenüber den Regierungen verhält […], aber gleichzeitig auch sehr darauf bedacht ist, die rechtmäßigen Bedürfnisse der Bürger und Unternehmen zu schützen”, erklärt der Blackberry-Hersteller.

Wie eine Lösung des Konfliktes aussehen könnte, wird derzeit heiß diskutiert. Der vom Wall Street Journal zitierte Experte Sunil Abraham vom "Center of Internet and Society" in Bangalore glaubt, dass es die einfachste Lösung für die indische Regierung wäre, den Blackberry-Hersteller zu verpflichten, einen Serverpark in Indien aufzubauen, über den der Geheimdienst auf die E-Mail-Daten zugreifen könnte. Bisher läuft die Kommunikation für Blackberrys über die Unternehmensserver in Kanada, den USA und Großbritannien. Das würde RIM zwar nur ein paar Millionen Dollar kosten, doch der Image-Schaden für das Unternehmen wäre unbezahlbar.

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