Richtiges Leben im Falschen: Virtuelle Welten boomen im Internet

08.11.2006

Die koreanische Telefongesellschaft SK Telecom, Betreiberin der virtuellen Plattform Cyworld, ist seit 1999 aktiv und unterhält außerhalb Asiens auch eine Niederlassung in den USA. Cyworlds in Europa und Indien sollen folgen. Der Aufenthalt in der Parallelwelt ist zwar meist kostenlos, aber im Schnitt geben die 14 Millionen Mitglieder der Cyworld täglich mehr als 160.000 Dollar (umgerechnet 125.000 Euro) aus, um ihre kleinen Pixel-Vertreter adrett zu kleiden oder das Wohnzimmer einzurichten.

Das bunte Internet-Phänomen kann sich allerdings auch zu einem sozialen Problem entwickeln: In Südkorea sitzen zahllose Cyworld-Fans vor ihren Computern und verbringen täglich viele Stunden damit, virtuell Möbel einzukaufen oder ihr Wohnzimmer neu zu tapezieren. „Da steckt viel Suchtpotenzial drin“, sagt Stephan Freundorfer, Chefredakteur der „eGames“. Es gibt mittlerweile eine stattliche Anzahl von Spielern, die immer mehr Zeit des Tages in diese künstlichen Welten flüchten. Für so manchen, der in der realen Welt wenig Perspektiven hat, könne der Weg in die virtuelle Welt so schnell zu einem realen sozialen Drama werden, sagt Freundorfer. (dpa/tc)