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Richard Stallman möchte freies BIOS

01.03.2005

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Richard Stallman, Begründer der Free Software Foundation, hat in einer Rede in Brüssel dazu aufgerufen, ein freies BIOS zu entwickeln. Für den pragmatischen Fürsprecher freier Software ist es unerträglich, dass die zwischen Hardware und Betriebssystem liegende Embedded-Software des BIOS proprietärer und uneinsehbarer Code ist. Stallman erklärt, ein unfreies BIOS sei "genau so schlecht, wie Microsoft Windows, Adobes Photoshop oder Suns Java-Plattform zu installieren".

Stallmans Forderung kommt einigermaßen überraschend, zumal er selbst auf ein bestehendes Projekt "LinuxBIOS" hinweist, darauf dann aber nicht näher eingeht. Das Projekt ist im Übrigen in letzter Zeit nicht viel weitergekommen.

Hintergrund für Stallmans Appell scheint "Trusted Computing" zu sein, das er in seiner Rede kurz erwähnt und als "Angriff auf unsere Freiheit" verurteilt. Unter dem Begriff Trusted Computing fassen Hardwarehersteller unter anderem BIOS-ähnliche Module zusammen, welche die Identität eines Rechners verifizieren sowie seine Hard- und Softwarekonfiguration speichern. Die Free Software Foundation hegt den Verdacht, Trusted Computing könne dazu genutzt werden, nicht genehme Open-Source-Software von Rechnern fernzuhalten, indem sie auf ihnen nicht mehr läuft. Hersteller wie IBM haben diese Spekulation von sich gewiesen. (ls)