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RIAA: Brenner und Online-Börsen sind Schuld am Umsatzschwund

26.02.2002

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Die RIAA (Recording Industry Association of America), Verband der amerikanische Plattenindustrie, hat gestern Umsatzzahlen zum Jahr 2001 vorgelegt. Es seien 10,3 Prozent weniger Tonträger verkauft worden als im Vorjahr, klagt die RIAA, und die Einnahmen seien von 14,3 auf 13,7 Milliarden Dollar gefallen. Daran sei neben Konjunkturflaute und den Terroranschlägen vom 11. September auch die vielen CD-Raubkopien und Online-Piraterie Schuld.

Um ihre Argumentation zu untermauern, zitiert die RIAA eine Verbraucherumfrage, die Peter Hart Research Associates im Auftrag veranstaltete. Von 2225 Befragten im Alter zwischen zwölf und 54 Jahren gaben 23 Prozent an, sie kauften nicht mehr Tonträger, weil sie Musik aus dem Netz laden könnten. Über 50 Prozent von diesen 23 Prozent wiederum gaben außerdem zu Protokoll, sie hätten ihre Downloads auch noch vervielfältigt. Die Methodologie der Studie wurde nicht veröffentlicht.

Online-Kommentar: Nur die halbe Wahrheit

Zweifellos haben die Anschuldigungen der US-Plattenindustrie (die hiesige wird zweifellos in gleiche Horn blasen) ihre Berechtigung - Online-Tauschbörsen sowie die massenhafte Verbreitung von CD-Brennern samt ausführlichsten Anleitungen in der PC-Presse fördern Raubkopien, keine Frage. Allerdings muss sich die Industrie auch an die eigene Nase fassen, denn CDs sind in den USA wie auch in Europa aus Sicht der meisten Verbraucher schlicht viel zu teuer.

Wer im Schnitt 15 bis 20 Dollar oder 25 bis 40 Mark für eine Silberscheibe zahlen soll, die in der Produktion vielleicht eine Mark kostet und von deren Preis auch die Künstler und sonstigen Autoren nur geringe Anteile erhalten, dessen kriminelle Energie in puncto Schwarzbrennen wächst nahezu zwangsläufig. Eine realistischere Preisgestaltung könnte hier sicher manche Probleme aus der Welt schaffen. (tc)